Deutschland will nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erstmals wieder die dringend benötigte Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard produzieren, der in der Ukraine im Einsatz ist. Der Minister kündigte am Dienstag am Rande des Treffens der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe im Nato-Hauptquartier in Brüssel an, "dass die Verträge unterschrieben sind mit den Herstellern". Er fügte hinzu: "Wir werden jetzt unverzüglich wieder eigene Produktion aufnehmen bei Rheinmetall für Gepard-Munition."
Das sichere die Unabhängigkeit und die schnellere Belieferung, sagte Pistorius weiter. Der Gepard leiste "herausragende Dienste" unter anderem bei der Drohnenabwehr, betonte der SPD-Politiker. Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" geht es um 300.000 Schuss, die von Juli an in die Ukraine geliefert werden sollen. Die Munitionsvorräte für den Panzer liegen größtenteils in der Schweiz, die einer Weitergabe an die Ukraine aus Gründen ihrer Neutralität bisher nicht zugestimmt hatte.
Die Frage nach Kampfjets für die Ukraine stellt sich nach Pistorius' Einschätzung derzeit nicht: "Ich glaube, dass alle verstanden haben, dass die Frage der Luftverteidigung und die Frage der Munitions-Nachbeschaffung viel wichtiger sind im Augenblick als die Diskussion über Kampfjets", sagte er. "Alle wissen, dass die Ausbildung allein zum Fliegen schon mehrere Monate dauert - geschweige denn die Vermittlung der Fähigkeiten, die es braucht, um die Waffensysteme auch zum Einsatz zu bringen."
In Brüssel beriet zunächst die Ukraine-Kontaktgruppe unter Leitung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Am Dienstagnachmittag wollten die Nato-Verteidigungsminister zusammenkommen. Dabei geht es um die Stärkung der Rüstungsproduktion sowie eine neue Zielmarke für die Verteidigungsausgaben.
lob/mt