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Deutschland in Gefahr? Droht eine Coronavirus-Epidemie wie in Italien?

Nachdem in den letzten Tagen in Italien ganze Städte und Gemeinden wegen des Coronavirus unter Quarantäne gestellt wurden, haben nun auch die bayrischen Behörden über das Vorgehen gegen das Coronavirus im Fall einer Epidemie beraten. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass der Virus sich auch im Süden Deutschlands ausbreiten kann. Dabei wurden verschiedene Vorgehensweisen erörtert, um da gefährliche Virus unter Kontrolle zu bekommen. Ist Deutschland jetzt in Gefahr?

Großflächige Quarantäne von Städten ist Ultimo Ratio

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml zeigte sich besorgt über die Vorgänge in Italien. Sie betonte, dass die Abschottung ganzer Städte wie in Italien nur in ganz schweren Fällen eine Option sein. Man arbeite im Augenblick an einer Reihe alternativer Lösungen. Dies bestätigte Huml gegenüber der DPA: “Bevor über die Abriegelung einer Stadt entschieden wird, sollte zunächst auf andere Lösungsmöglichkeiten gesetzt werden.” Für die bayrischen Behörden habe der Schutz der Bevölkerung höchste Priorität. Man treffe die Entscheidung dann aber zunächst für jeden konkreten Einzelfall. Sollte es tatsächlich zur Ausbreitung des Coronavirus kommen, können gegebenenfalls auch einschneidendere Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden.

Italien hat mehrer Gebiete abgeriegelt und unter Quarantäne gestellt

Nach einem schweren Ausbruch des Coronavirus in der Lombardei wurden in Italien mehrere Gemeinden unter Quarantäne gestellt. Dort waren innerhalb weniger Stunden 2 Menschen an dem Virus gestorben. Mehr als 100 Menschen haben sich mit dem Virus infiziert. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn empfindet die in Italien getroffenen Maßnahmen ein wenig drastisch und verweist auf andere Lösungsansätze: “Von der Absage von Großveranstaltungen (…) bis zum kompletten Abriegeln ganzer Städte gibt es ja auch noch viele Zwischenstufen.”

Präsident des Robert-Koch.Instituts hält großflächige Quarantäne in Deutschland für schwierig

Lothar H. Wieler, Präsident des renommierten Robert-Koch-Instituts, äusserte sich im “heute-journal” des ZDF: “Quarantäne von ganzen Ortschaften kann ich mir in Deutschland nicht vorstellen.” Er verweist auf die in diesem Fall schwierige Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln und ärztlicher Hilfe. Er setzt darauf, dass durch die Informationen in der Öffentlichkeit viele Menschen und Ärzte rechtzeitig einen Test auf das Virus vornehmen würden. Er lobte außerdem das Vorgehen in Bayern. Schließlich stammen 14 der insgesamt 16 bestätigten Coronafälle in Deutschland aus Bayern. Dort haben die getroffenen Maßnahmen dafür gesorgt, dass sich das Virus nicht weiter ausbreiten konnte.

Neue Fälle durch den Karneval?

Unterdessen fordert die SPD im bayrischen Landtag weitere Informationen bezüglich Vorbeugung und Gegenmaßnahmen gegen das Virus. Viele Menschen seien in der Faschingswoche auch in Norditalien unterwegs. Dadurch bestehe durchaus eine Gefahr sich mit dem Virus zu infizieren. Deshalb fordert die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Ruth Waldmann, die Leute schon gezielt über Vorbeugungs- und Gegenmaßnahmen zu informieren. Es scheint, als haben sich die Behörden in Bayern bereits im Vorfeld intensiv mit einer möglichen Ausbreitung der Epidemie beschäftigt.

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