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Deutschland: Impfstoff ist knapp! Experten raten zweite Impfdosis hinauszuzögern

Gerade erst haben die Impfungen in Deutschland gegen das Coronavirus begonnen. Doch leider ist die Anzahl der Impfdosen bisher sehr knapp kalkuliert. Damit jedoch auch weiterhin so viele Risikopatienten wie möglich geimpft werden können, fordern die Virologen Thomas Mertens und Hendrik Streeck nun, die Verabreichung der 2. Dosis zeitlich zu verzögern.

Macht es Sinn die 2. Impfung zeitlich zu verzögern?

Damit gleich zu Beginn der Impfungen gegen das heimtückische Coronavirus möglichst viele Menschen geimpft werden können, glauben Experten, dass es sinnvoll sein könnte, den Zeitpunkt der notwendigen 2. Impfung nach hinten zu verschieben. “Da der Abstand zwischen beiden Impfungen mit großer Wahrscheinlichkeit in weiten Grenzen variabel sein kann und der Schutz auch nach einer Impfung schon sehr gut ist, ist es durchaus überlegenswert, bei Impfstoffmangel zunächst bevorzugt die erste Impfung zu verabreichen”, erklärte nun Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut. Allerdings würde eine solches Vorgehen eine zusätzliche Herausforderung bei der Planung der zweiten Impfung bedeuten. Denn letztlich ist diese 2. Impfung ebenfalls notwendig, um den vollen Schutz zu erhalten.

Auch erste Impfung schützt bereits

Eine ähnliche Meinung vertritt der Bonner Virologe Hendrik Streeck. Bei einem Auftritt im RTL-Nachtjournal erklärte Streeck, die Daten hätten gezeigt, dass bereits nach der ersten Impfung gut die Hälfte der Geimpften vor dem Auftreten von schweren Erkrankungen geschützt seien. Aus diesem Grund glaubt Streeck an die Möglichkeit, dass man die zweite Impfung später verabreichen könne und deshalb mit den ersten Chargen der Impfdosen besser die Impfkapazitäten verdoppeln sollte. Allerdings forderte der Virologe zu einer Diskussion unter Experten über dieses Thema auf. “Einfach ist die Entscheidung nicht, aber es wäre eine Möglichkeit, schnell mehr Menschen zu impfen”, sagte Streeck. Unterdessen ist in Großbritannien mit dem Impfstoff von AstraZeneca ein weiterer Impfstoff zugelassen worden.

Auch in Großbritannien erwägt man 2. Impfung zu verzögern

Dort sieht man die Situation offenbar ähnlich, wie die Virologen aus Deutschland. Denn auch dort hatte der Impfausschuss empfohlen lieber mehr Menschen die erste Dosis zu verabreichen und dann die zweite Dosis in einem Zeitraum von 12 Wochen zu spritzen. Viele britische Experten hatten dies Entscheidung als vernünftigen Ansatz gelobt, um der noch vorherrschendn Impfstoffknappheit entgegenzuwirken. Allerdings ist man sich auch dort des Risikos bewusst, dass die Wirksamkeit nach der ersten Dosis geringer ist und man auf jeden Fall beobachten müsse, ob sich diese Strategie bewähre. “Wenn der Effekt der ersten Impfung mit der Zeit nicht schnell abnimmt, dann könnte die zweite Impfung auch noch später stattfinden, zum Beispiel erst nach sechs Monaten. Das wissen wir noch nicht. Bei anderen Impfstoffen wird das auch so gemacht”, äusserte sich Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen über den Ansatz aus Großbritannien.

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