Während Deutschland während der 1. Welle der Corona-Pandemie noch weltweit für sein Krisenmanagement gelobt worden war und mit die niedrigsten Zahlen der Todesopfer aufgewiesen hatte, hat sich das Blatt nun mit der 2. Welle gewendet. Mittlerweile gehört Deutschland wegen der stark angestiegenen Todeszahlen gar zu den am schlimmsten betroffenen Ländern weltweit.
Vom Beispiel zum Problemfall innerhalb von nur wenigen Monaten. Mittlerweile sterben in Deutschland sogar vergleichsweise mehr Menschen an oder im Zusammenhang mit Covid-19 als in den USA. Und das obwohl sich in den USA zahlenmäßig viel mehr Menschen mit dem Virus infizieren als in Deutschland. Diese beweisen nun die Zahlen der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität. Nach Recherchern der amerikanischen Wissenschafler stecken sich pro Million Einwohner 750 Menschen an. In Deutschland dagegen liegt diese Zahl sogar bei weniger als einem Drittel davon. Doch bei den Todeszahlen sehen die Zahlen ganz anders aus. Deutschland weist im Moment mehr als 10 Todesfälle pro eine Million Einwohner täglich auf. In den USA sterben im Augenblick knapp weniger als 10 Menschen pro Million Einwohner am Tag. Damit liegt Deutschland auch deutlich über den EU-Durchschnitt, wo dieser Wert bei 7,5 Todesopfer pro Tag liegt. Auch die Todesrate im Zusammenhang mit den bestätigten Corona-Fällen ist mittlerweile in Deutschland deutlich höher als in den USA. Während dort rund 1,7 % der Infektionen tödlich enden, sind es in Deutschland aktuell 2,2 %.
Mittlerweile steht Deutschland bei den täglichen Todeszahlen pro eine Million Einwohner sehr schlecht da. Lediglich acht EU-Länder sowie die Schweiz und Panama verfügen über noch schlechtere Werte, Im Augenblick führt die Slowakei diese Statistik mit 16,3 Todesopfern pro Million Einwohner an. Einer der Gründer der hohen Tosdeszahlen ist die Altersverteilung. Denn die Tendenz ist eindeutig. Die in Deutschland am Virus verstorbenen Personen sind älter als die Todesopfer der USA. 96 Prozent der Todesopfer in Deutschland sind älter als 60 Jahre. Knapp 70 Prozent der Opfer sogar älter als 80 Jahre. Dies belegen die Zahlen des Robert-Koch-Institut. In den USA hingegen sind lediglich 80 % der Todesopfer älter als 65 und nur 60 % älter als 75. Diese Zahlen stammen aus der Statistik der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC. Nun jedoch sollten diese Zahlen in Deutschland für Besorgnis sorgen. Denn schließlich war US-Präsident Donald Trump wegen seinem Krisenmanagement der Pandemie in die Kritik geraten. Unter andere, hatte Trump das Coronavirus lange Zeit mit einer gewöhnlichen Grippe verglichen. Für weitere Kritik hatte gesorgt, dass sich der scheidenen US-Präsident seit November mehr mit rechtlichen Schritten gegen seine Wahlniederlage beschäftigt hatte, als darum die sich erneut zuspitzende Lage rund um das Coronavirus unter Kontrolle zu bekommen. Dass Deutschland trotzdem schlechter dasteht als die USA sollte da zu denken geben.
Allerdings könnten die zuletzt gestiegenen Zahlen der Todesopfer auch mit der Ballung der Länder in Europa zusammenhängen. Zuletzt wird vor allem Europa von den Mutationen des Coronavirus heimgesucht, deren Viren-Variante offenbar für deutlich mehr Ansteckungen als in den USA sorgt. Eine weitere Erklärung für die prozentual geringeren Todeszahlen in den USA könnte auch sein, dass dort nun deutlich mehr getestet wird. Während in den vergangenen Tage in den USA etwa 4 Tests pro 1.000 Einwohner vorgenommen worden waren, liegt diese Zahl in Deutschland bei lediglich einem Test je 1.000 Einwohner. Aus diesem Grund gibt der Anteil der positiven Tests einen besseren Blick auf die Gesamtlage rund um das Infektionsgeschehen. In Deutschland sind aktuell etwa 16,1 % der Corona-Tests positiv. In den USA lediglich 15 %. Allerdings liegt diese Positivrate in Deutschland so hoch wie nie zuvor, während die USA im Lauf der Pandemie bereits Zahlen von weit über 20 % erreicht hatte. Beim Tempo der Impfungen können wohl beide Länder noch deutlich zulegen. In den USA sind bisher 9 Millionen Menschen gegen Covid-19 geimpft worden. In Deutschland liegt die aktuelle Anzahl gerade einmal bei 690.000 Menschen. Wegen der äusserst eingeschränkten Menge an Impstoff hatte die Bundesregierungen einige Millionen zusätzliche Impfdosen bei Biontech und Pfizer bestellt.