Nach den verheerenden Überflutungen im Osten Libyens schickt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) einen Hilfstransport in das nordafrikanische Land. Der Hilfsflug soll am Freitag vom Flughafen Leipzig starten, wie das DRK am Mittwoch mitteilte. Zur Ladung gehören Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie Trinkwassertanks und -pumpen.
Bei der Flutkatastrophe vor gut einer Woche kamen nach Angaben der Behörden mindestens 3300 Menschen ums Leben, tausende weitere werden noch vermisst. Am stärksten betroffen ist die Küstenstadt Darna, weil dort zwei Dämme brachen und die Wassermassen die Hunderttausend-Einwohner-Stadt mit der Wucht eines Tsunamis trafen.
Am Montag versammelten sich hunderte Menschen vor der großen Moschee von Darna und warfen den örtlichen und regionalen Behörden schwere Versäumnisse unter anderem bei der Wartung der beiden Dämme vor. Am Dienstag waren alle Telefon- und Internetverbindungen unterbrochen. Experten vermuteten, dass die Regierung von Ostlibyen die Telekommunikation nach den heftigen Protesten bewusst gekappt habe.
Auslöser der Katastrophe war das Sturmtief "Daniel", das heftige Überschwemmungen im Osten Libyens anrichtete. Das verheerende Ausmaß des Unwetters ist aber auch die Folge von jahrelangem Krieg und Chaos, wodurch die Infrastruktur vernachlässigt wurde und Frühwarnsysteme sowie Notfallmaßnahmen nicht funktionierten.
In Libyen herrscht seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi 2011 die Gewalt, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich. Die von der UNO anerkannte Übergangsregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen ringt mit einer von dem mächtigen General Chalifa Haftar unterstützten Gegenregierung im Osten um die Macht.
yb/cfm