Die Hoffnung auf einen Supermarkt, der ausschließlich gerettete Lebensmittel verkauft, wurde vorerst zunichte gemacht.
Am Mittwoch (3. April) wurde Rechtsanwalt Dr. Florian Linkert zum Insolvenzverwalter ernannt. Bis Ende Mai soll ein Sanierungsplan erarbeitet werden, um das Unternehmen möglicherweise zu retten. Bereits Ende 2023 hatte das Unternehmen seine Mitarbeiterzahl von 90 auf 30 reduziert. Die Insolvenz wurde Anfang Januar beantragt. Das Insolvenzverfahren für die Lebensmittelkette Sirplus, bekannt aus der Sendung "Die Höhle der Löwen", wurde nun offiziell vom Gericht bestätigt.
Damals erklärte der Mitbegründer des Unternehmens, Raphael Fellmer, dass sie nicht schnell genug auf die veränderte Marktlage reagieren konnten und Schwierigkeiten hatten, neue Investoren zu finden.
Das Berliner Start-up Sirplus wurde 2017 mit der Vision gegründet, Lebensmittel aus Müllcontainern zu retten und weiterzuverkaufen. Das Unternehmen eröffnete in Berlin fünf sogenannte "Rettermärkte", die jedoch nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2021 geschlossen werden mussten. Stattdessen konzentrierte man sich auf den Online-Handel und den Verkauf geretteter Lebensmittel nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit. Seit dem Insolvenzantrag können jedoch keine Lebensmittel mehr auf sirplus.de bestellt werden.
Erstmals bekannt wurde Sirplus durch die Sendung "Die Höhle der Löwen", wo die Gründer Raphael Fellmer und Martin Schott 700.000 Euro von den Investoren erbaten. Die Investoren waren jedoch skeptisch und konnten kein Investment tätigen. Kritik ernteten die Lebensmittelretter für ihr Geschäftsmodell, das von einigen als bloßes Kaufen und Verkaufen zu höheren Preisen angesehen wurde.
Dennoch gelang es den Gründern nach der Sendung, andere Investoren zu finden. Auch durch Crowdfunding gelang es Sirplus, den ersten Rettermarkt in Berlin zu eröffnen. Ob das Unternehmen nach Abschluss der Restrukturierung weiterhin an seiner Vision einer Welt ohne Lebensmittelverschwendung arbeiten kann, bleibt vorerst unklar. Entscheidungen sollen jedoch bis zum Sommer getroffen werden, wie das Gericht bekanntgab.
