Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat der Deutsche Frauenrat auf die Gefahr für die Betroffenen im eigenen Zuhause hingewiesen. Nicht im nächtlichen Park oder in der dunklen Unterführung seien Frauen am meisten gefährdet, "sondern im eigenen Wohnzimmer", sagte die Gewaltschutzexpertin beim Frauenrat, Sylvia Haller, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern vom Samstag. "Dafür fehlt ein gesellschaftliches Bewusstsein."
Jede Stunde erlebten mehr als 14 Frauen in Deutschland Partnerschaftsgewalt. "Gewalt gegen Frauen passiert 365 Tage im Jahr", sagte Haller. Im vergangenen Jahr habe es laut Bundeskriminalamt 454 weibliche Betroffene von Tötungsdelikten gegeben - nach Recherchen des Dachverbands stünden 118 davon im Zusammenhang mit einer Partnerschaft oder Ex-Partnerschaft.
Wichtig sei, "dass die Partner und Ex-Partner als Täter klar benannt werden", sagte die Gewaltschutzexpertin weiter. Das gelte auch für die Räume und Umstände, in denen diese Frauen getötet worden seien. Die Ausübung von Gewalt lasse sich außerdem nicht einer bestimmten Schicht oder Bevölkerungsgruppe zuordnen, sie habe vielmehr "strukturelle als individuelle Gründe".
Haller forderte zum Schutz von Frauen hierzulande "genügend Plätze in Frauenhäusern und gut erreichbare Angebote in den Frauenberatungsstellen". Dabei gelte es, eine ausreichende Finanzierung sicherzustellen. Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist an diesem Samstag.
hcy/ck