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Deutsche und israelische Soldaten zu gemeinsamem Gedenken in früherem KZ Dachau

Kramp-Karrenbauer: Bewegender Moment für beide Delegationen

Bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau haben deutsche und israelische Soldaten am Dienstag zusammen der Verbrechen des Nationalsozialismus gedacht. Der Besuch erfolgte im Rahmen der ersten gemeinsamen Militärübung von Bundeswehr und israelischer Armee auf deutschem Boden, die am Montag begonnen hatte. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sprach von einem "bewegenden Moment für beide Delegationen".

Die Verteidigungsministerin wies darauf hin, "dass in der israelischen Delegation auch Teilnehmer sind, die angehörige Vorfahren haben, die selbst in Dachau (...) waren". Insofern sei dies auch "ein sehr persönlicher Moment". Einer dieser Israelis erinnerte in einer kurzen Ansprache in Dachau an das Schicksal seines Großvaters, der zu den wenigen Überlebenden des Konzentrationslagers zählte.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, würdige das gemeinsame Gedenken als "einzigartiges Ereignis". In den vergangenen Jahrzehnten sei die deutsch-israelische Partnerschaft und Freundschaft immer stärker geworden, doch "heute können wir einen weiteren wichtigen Schritt machen".

Issacharoff verwies jedoch auch auf die weiter bestehende Gefahr des Antisemitismus, wie sie sich zuletzt beim Anschlag auf die Synagoge in Halle gezeigt habe. Es dürfe keine Anstrengung unterlassen werden, um dem entgegenzutreten.

Kampfflugzeuge der deutschen und israelischen Luftwaffe überflogen während des gemeinsamen Gedenkens das Dachauer KZ-Gelände sowie in Gedenken an das Attentat auf israelische Sportler bei den Olympischen Spielen von 1972 den ehemaligen Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Dort hatte der Anschlag damals ein blutiges Ende gefunden. Beteiligt waren jeweils zwei F-16- und Eurofighter-Maschinen.

Die gemeinsame Luftwaffen-Übung "BlueWings2020" soll bis zum 28. August dauern. In der ersten Woche wollen die Luftwaffen beider Länder laut Bundeswehr gemeinsam Übungsmanöver fliegen, in der darauffolgenden Woche würden "weitere Partnerorganisationen" eingebunden. Zuvor hatten bereits deutsche Soldaten an gemeinsamen Militärübungen in Israel teilgenommen.

Auch Israel trage heute durch seine Zusammenarbeit mit der Nato zu Deutschlands Sicherheit bei, sagte Botschafter Issacharoff. Kramp-Karrenbauer sagte vorab im Bayerischen Rundfunk, die Bundeswehr könne von den israelischen Streitkräften einiges lernen. Dies gelte sowohl für die Rolle von Frauen in der Armee als auch für die Cyberabwehr.

by Christof STACHE