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Deutsche Schriftsteller rufen zu Unterstützung für Badawi auf

Saudiarabischer Blogger seit acht Jahren inhaftiert

Zahlreiche deutschsprachige Schriftsteller haben sich in Briefen an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Heiko Maas (SPD) für den seit acht Jahren inhaftierten saudiarabischen Blogger Raif Badawi eingesetzt. Die Unterzeichner forderten Steinmeier und Maas auf, gegenüber der Regierung in Riad für Badawi einzutreten, "um das Leben unseres Kollegen zu retten". Dieser befinde sich in einem "äußerst besorgniserregenden Gesundheitszustand".

"Wir, die Mitglieder des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland sowie andere Unterzeichner dieses Briefes, bitten Sie hiermit inständig, Ihr Gewicht und internationales Renommee einzusetzen, um das Leben unseres Kollegen, des saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi, zu retten", heißt es in den Briefen. Dessen Gesundheitszustand habe sich massiv verschlechtert, nachdem er in seiner Gefängniszelle zusammengeschlagen worden sei.

Unterzeichnet ist das vom Pen-Zentrum initiierte Schreiben von mehr als 50 deutschsprachigen Autoren, die teils im Ausland und teils in Deutschland leben und arbeiten. Zu den Erstunterzeichnern gehören Marko Martin, Freya Klier und der frühere SPD-Politiker und Buchautor Markus Meckel.

Badawi wurde 2012 festgenommen und 2014 wegen "Beleidigung des Islams" zu zehn Jahren Haft und tausend Peitschenhieben verurteilt. Im Januar 2015 erhielt er die ersten 50 Peitschenhiebe, danach wurden die ursprünglich wöchentlichen Termine wegen einer internationalen Protestwelle ausgesetzt.

Badawi hatte sich für das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Frauenrechte eingesetzt und wiederholt die Religionspolizei für ihre harte Durchsetzung der in Saudi-Arabien vorherrschenden strengen Auslegung des Islam kritisiert. 2015 wurde Badawi vom EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet.

by TOBIAS SCHWARZ