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Deutsche Medien loben die Schweiz vor Bundestagswahl - Deshalb stehen die Eidgenossen besser da

Die Schweiz besser als Deutschland? Vor den Bundestagswahlen in Deutschland fällt auf, dass viele deutsche Medien immer wieder Vergleiche zur Schweiz ziehen, die dabei oft in ein besonders positives Licht gerückt wird. Während Deutschland inmitten einer politischen und wirtschaftlichen Krise steckt, scheint die Schweiz in dieser Zeit eine Phase des Bewunderns zu erleben - so sehen die Deutschen die Schweiz aktuell:

Stabilität durch Kompromisse – die schweizerische Kunst der Zusammenarbeit

In Deutschland führen politische Konflikte häufig zu größeren Krisen, was sich derzeit zeigt: Das sogenannte Ampelbündnis aus SPD, Grünen und FDP ist zerbrochen, was Neuwahlen unausweichlich macht. In diesem Kontext drängen sich Vergleiche mit der Schweiz auf. Der Schweizer Journalist Matthias Daum erklärt in der deutschen "Zeit“, dass sich die Schweiz durch ihre politische Stabilität und ihre Fähigkeit zu Kompromissen auszeichne. Der Schweizer Bundesrat funktioniere wie ein Team, in dem Parteien von links bis rechts zusammenarbeiten. Dieses "Konsenssystem“ zwinge die Politiker dazu, Lösungen zu finden, anstatt sich gegenseitig zu blockieren. Trotz hitziger politischer Auseinandersetzungen würden in der Schweiz die wesentlichen Entscheidungen ruhig und effizient getroffen. Aber, nicht nur das macht die Schweiz erfolgreich!

Keine Zusammenarbeit mit der AfD

In Deutschland hingegen, trotz des enormen Wahlerfolgs der AfD, lehnen die übrigen Parteien weiterhin vehement eine Zusammenarbeit mit der rechtspopulistischen Partei ab. AfD-Chefin Weidel forderte kürzlich das Ende dieser "Brandmauer“, während die CDU am Freitag andeutete, dass eine mögliche Änderung ihrer Migrationspolitik eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht ausschließen würde. Wie Daum weiter erläutert, könnte Deutschland viel von der Schweiz lernen. In der Schweiz würden rechtspopulistische Parteien wie die SVP in die Verantwortung integriert, statt sie auszugrenzen. Dies zwinge diese Parteien, sich an die gemeinsamen Regeln zu halten. Diese Fähigkeit zur Kompromissfindung sei das Ergebnis jahrelanger Erfahrung und harter Arbeit und sei mittlerweile zu einer Schweizer Errungenschaft geworden.

Wirtschaftlicher Erfolg der Schweiz

Neben der politischen Stabilität wird auch die wirtschaftliche Situation der Schweiz gelobt. Der deutsche Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel, erklärte kürzlich in der ARD-Tagesschau, warum die Schweizer Wirtschaft im Vergleich zu Deutschland besser dasteht:

Starke Industrien: Die Schweiz profitiert von stabilen Branchen wie der Pharma- und Uhrenindustrie. Medikamente werden immer benötigt, unabhängig von der Wirtschaftslage, und Luxusgüter wie Schweizer Uhren sind weniger anfällig für Konjunkturschwankungen.

Robuste Währung: Der Schweizer Franken hat während der Corona-Pandemie an Wert gewonnen, was die Importe günstiger machte und die Inflation in der Schweiz im Vergleich zu Deutschland niedriger hielt. Dadurch hatte die Bevölkerung mehr Kaufkraft.

Flexibler Arbeitsmarkt: In der Schweiz arbeiten Menschen im Durchschnitt 200 Stunden mehr pro Jahr als in Deutschland. Zudem sind die Kündigungsschutzgesetze weniger streng, was es Unternehmen erleichtert, Mitarbeiter einzustellen oder zu entlassen. Diese Flexibilität sorgt für eine hohe Dynamik auf dem Arbeitsmarkt und für mehr Vollbeschäftigung. In Deutschland hingegen erschweren starre Regelungen den Arbeitsmarkt.


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