Die erwartete Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Besatzer hat nun auch am Boden begonnen, und wie erwartet gab es erste Verluste. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stießen Einheiten der 47. Brigade bei Orichiv in der Südukraine auf schwere russische Verteidigungsstellungen vor.
Deutsche Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A6, von denen 18 aus Deutschland geliefert wurden, und 2A4, darunter etwa 40 aus Polen und Spanien, waren an diesem Vorstoß beteiligt. Der erste Angriff auf die russischen Verteidigungsstellungen erwies sich als besonders schwer: Die vorrückenden ukrainischen Einheiten wurden im engen Minenfeld verlangsamt, und schließlich eröffneten die Russen das Feuer mit schwerer Artillerie. Später scheinen auch Kampfhubschrauber eingesetzt worden zu sein. Mindestens ein Leopard 2A4 und ein 2A6 wurden zerstört, zwei weitere 2A6 leicht beschädigt. Auch mehrere amerikanische Schützenpanzer vom Typ M2A2 ODS-SA wurden getroffen. Immerhin konnten die meisten Besatzungen offenbar gerettet werden, da ukrainische Schützenpanzer den Rückzug deckten. Doch was bedeutet das für die Offensive insgesamt? Nur wenig – denn dieses Gefecht ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt. Auch an anderen Orten weiter östlich rücken die ukrainischen Truppen langsam vor. Ihr Ziel ist es, die russischen Nachschublinien und Reserven zu überlasten.
Falls die Ukraine beschädigte Leopard-Panzer bergen kann, können sie in einer eigens eingerichteten Werkstatt in Polen repariert werden.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko (51), erkläte gegenüber der “BILD”-Zeitung: “In der aktuellen Situation erkennen wir, dass weitere Panzerlieferungen aus Deutschland benötigt werden! Wir können erst dann sagen, dass genug geliefert wurde, wenn der Krieg vorbei ist und die Ukraine gewonnen hat.” Die Ukraine wird weiterhin Unterstützung benötigen, betont auch der FDP-Verteidigungsexperte Marcus Faber (39, FDP). “Kampfpanzer helfen dabei, die Linien der Invasionsstreitkräfte zu durchbrechen, aber sie sind keine Wunderwaffe. Natürlich werden auch Leopard 2 zerstört.” Die Bundesregierung sollte daher weitere Lieferungen zusagen, um ein klares Signal der Unterstützung zu senden. Die Nachbeschaffung für die Bundeswehr wurde bereits vom Bundestag auf den Weg gebracht.