Rund ein halbes Jahr nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut hat eine deutsche Firma mit der Entsorgung von Containern mit gefährlichem Inhalt begonnen. Die Transportfirma Combi Lift habe "52 Container mit gefährlichen und aggressiven chemischen Stoffen behandelt", teilte der deutsche Botschafter im Libanon, Andreas Kindl, am Samstag mit. "Sie stehen bereit, um nach Deutschland verschifft zu werden."
Kindl veröffentlichte im Kurzbotschaftendienst Twitter mehrere Bilder, die undichte Container im Hafen zeigen, aus denen offenbar Chemikalien auslaufen. Nach Angaben der libanesischen Behörden wird Combi Lift die Stoffe in speziellen Containern abtransportieren. Die Firma erhält dafür 3,6 Millionen Dollar (umgerechnet rund drei Millionen Euro), von denen die Hafenbehörde zwei Millionen Dollar bezahlen soll.
Im November hatte der Libanon einen Vertrag mit dem Unternehmen Combi Lift unterzeichnet, das bereits zuvor im Hafen tätig war. Die Container mit ätzender Säure lagerten den Angaben zufolge mehr als ein Jahrzehnt unter Aufsicht der libanesischen Zollbehörde in einer Freiluft-Ladezone des Hafens.
Der kommissarische Hafen-Chef Bassem al-Kaisi nannte den Abtransport der Container im November eine notwendige "präventive Maßnahme". Sollten sie Feuer fangen, "würde Beirut ausgelöscht werden", sagte er.
Beirut war Anfang August 2020 von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden, bei der mehr als 200 Menschen getötet, mindestens 6500 weitere verletzt und weite Teile der Stadt verwüstet worden waren. Explodiert waren rund 2750 Tonnen ungesichertes Ammoniumnitrat, das jahrelang im Hafen lagerte.
by Patrick BAZ