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Deutsche Exporte legen im Juli weiter zu

Außenhandel aber noch immer deutlich unter Vorkrisenniveau

Die deutschen Exporte haben im Juli weiter zugelegt, bleiben aber noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Im Vergleich zum Juni stiegen die Ausfuhren um 4,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Gegenüber dem Juli 2019 lagen die Exporte allerdings um 11,0 Prozent niedriger. Im Vergleich zum Februar 2020 - dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie - betrug der Rückgang 12,1 Prozent.

Insgesamt wurden im Juli Waren im Wert von 102,3 Milliarden Euro exportiert. Die Importe summierten sich den Statistikern zufolge auf 83,1 Milliarden Euro. Bei den Einfuhren bedeutet das ein Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Juni 2020.

Auch bei den Importen liegt das Niveau aber weiterhin deutlich unterhalb der Werte vor der Corona-Krise: Gegenüber Juli 2019 betrug das Minus 11,3 Prozent und im Vergleich zum Februar 11,5 Prozent.

Der deutsche Außenhandel hatte bereits im Juni gegenüber dem Vormonat deutlich zugelegt. Im Mai waren die Exporte hingegen um fast 30 Prozent und im April um mehr als 30 Prozent eingebrochen - so stark wie noch nie seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950.

Im Juli zeigten sich bei den Exporten deutliche Unterschiede je nach Handelspartner: Während Ausfuhren nach China nur um 0,1 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro gegenüber Juli 2019 sanken, nahmen die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen USA um 17,0 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro ab. Bei den Exporten nach Großbritannien wurde ein Rückgang von 12,6 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahresmonat verzeichnet.

Die meisten Importe kamen im Juli aus China nach Deutschland. Von dort wurden Waren im Wert von 10,3 Milliarden Euro eingeführt - 7,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Importe aus den USA sanken im Juli 2020 hingen um 14,8 Prozent auf einen Wert von 5,2 Milliarden Euro, die Einfuhren aus Großbritannien sogar um fast ein Viertel (24,8 Prozent) auf 2,4 Milliarden Euro.

Wirtschaftsverbände werteten die Entwicklung des Außenhandels vorsichtig optimistisch: Die erneute Belebung des Exportgeschäfts im Juli sei "ein gutes Zeichen für die beginnende Erholung der deutschen Industrie", erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Gleichwohl sei die Krise "noch nicht vorbei", kommentierte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Die Rückkehr zum Vorkrisenniveau wird bestenfalls anderthalb bis zweieinhalb Jahre benötigen; in einigen Schwellenländern sogar eher fünf, weil sehr viele Handelspartner tiefe Einbrüche erlitten haben."

Der Außenhandelsverband BGA erklärte, es seien erste Zeichen einer Erholung im Außenhandel sichtbar. Noch sei es allerdings zu früh, Entwarnung zu geben. "Die Situation bleibt auch mit Blick auf die anhaltenden Reisebeschränkungen angespannt", erklärte BGA-Vizepräsidentin Ines Kitzing.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bezeichnete die Erholung des Außenhandels als insgesamt enttäuschend. "Die Exporte kriechen nur mühsam aus dem Pandemie-Tal", erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Ein großer Hemmschuh für ein Wiederanspringen des internationalen Handels seien die Einschränkungen bei Geschäftsreisen, wodurch zahlreiche Geschäfte oder Investitionen vor Ort nicht abgeschlossen werden könnten.

by MORRIS MAC MATZEN