Die Deutsche Bahn (DB) will laut einem Zeitungsbericht den Betrieb von Nachtzügen fördern. Der Staatskonzern werde ab Dezember die Schienenmaut für die langlaufenden Züge weiter absenken, meldete der Fachdienst "Tagesspiegel Background" am Samstag. "Günstigere Trassenpreise machen es für Nachtzug-Anbieter attraktiver, ihre Verbindungen auszubauen", sagte der für den Bereich Infrastruktur zuständige Bahn-Vorstand Berthold Huber. "Reisende könnten damit häufiger bequem schlafend im umweltfreundlichsten Verkehrsmittel reisen."
Nachts fahrende Züge mit Schlaf- oder Liegewagen sollen dem Bericht zufolge für die Schienennutzung ab Dezember während der gesamten Fahrt den günstigeren Nachttarif zahlen – und nicht mehr nur in den Kernnachtstunden zwischen 23.00 und 06.00 Uhr. Pro sogenanntem Trassenkilometer müssten die Züge damit nur 2,76 Euro zahlen, statt durchschnittlich rund sieben Euro am Tag.
Der Umweltschutzorganisation Greenpeace gehen die Änderungen nicht weit genug. Die Betreiber sparten dadurch nur wenige hundert Euro, sagte Greenpeace-Expertin Lena Donat dem "Tagesspiegel". Sie forderte ein deutlich geringeres Schienen-Entgelt. "In Deutschland sollten Nachtzüge für die Schienennutzung nicht mehr als die unmittelbar anfallenden Kosten zahlen." Dies wären rund ein Euro pro Trassenkilometer.
Die Deutsche Bahn hatte ihr eigenes Nachtzugangebot 2016 eingestellt. Das bestehende Angebot wird von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben. In den vergangenen Jahren sind auf einzelnen Strecken Angebote privater Anbieter dazu gekommen. Ende Mai etwa verkehrte erstmals ein neuer Nachtzug auf der Linie Berlin-Amsterdam-Brüssel. Auch die Bahn schließt eine Rückkehr nicht aus.
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