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Deutsche Bahn schlägt EVG in Tarifstreit Schlichtung vor

Die Deutsche Bahn hat der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Schlichtungsverfahren im laufenden Tarifstreit vorgeschlagen. "Damit soll der Tarifkonflikt ohne weitere Streiks in der Ferienzeit beigelegt werden", erklärte der Konzern am Mittwoch. Medienberichten zufolge plant die Gewerkschaft jedoch bereits für kommende Woche den nächsten Arbeitsausstand.

"Wir sind bereit, den Druck zu erhöhen", sagte EVG-Streikleiter Frank Hauenstein der "Bild"-Zeitung. Der EVG-Vorstand werde am Donnerstag bei einer Sitzung über "mögliche Maßnahmen" entscheiden. Demnach wird ein ganztägiger Streik am kommenden Dienstag erwogen. Dies berichtete auch die "Süddeutsche Zeitung" unter Verweis auf EVG-Kreise.

Die Bahn versucht dies offenbar noch abzuwenden: "Eine Lösung am Tisch ist im Sinne der Mitarbeitenden und der Fahrgäste", erklärte sie. Demnach bittet das Unternehmen "um eine Rückmeldung bis Freitagmittag" auf das Angebot eines Schlichtungsverfahrens.

Die EVG hatte am vergangenen Mittwochabend die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. EVG-Chef Martin Burkert sagte jedoch, die Gewerkschaft sei "nach wie vor verhandlungsbereit". Und: "Wenn der Arbeitgeber mit einer Schlichtungsforderung an uns herantritt, können wird das schnell entscheiden." Die DB müsse für einen Abschluss aber "noch einmal ordentlich nachlegen".

Auf diese Äußerungen des Gewerkschaftschefs im Bayerischen Rundfunk nahm die Bahn nun offenbar Bezug: "Ende der vergangenen Woche zeigte sich die EVG laut Medienberichten offen für eine Schlichtung", erklärte sie. Demnach müssten die Details des Schlichtungsverfahrens jetzt gemeinsam vereinbart werden.

Allerdings hatte die Gewerkschaft explizit auch weitere Warnstreiks noch vor dem Ende der Urabstimmung nicht ausgeschlossen. Die Verhandler wollten sich nach eigenen Angaben "alle Optionen offen halten", um den Druck auf die Bahn für die Vorlage eines verbesserten Angebotes zu erhöhen. "Die Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen", zitierte die "SZ" am Mittwoch aus EVG-Kreisen.

Die Gewerkschaft störte sich zuletzt vor allem an der von der Bahn angebotenen langen Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten sowie an der Höhe der angebotenen Lohnerhöhung von zusammen 400 Euro in zwei Schritten - einmal zum Dezember dieses Jahres und einmal zum August kommenden Jahres. Zusätzlich hatte die Bahn eine Inflationsprämie angeboten.

Die EVG hatte ursprünglich mindestens 650 Euro mehr Geld für alle Beschäftigten sowie zwölf Monate Laufzeit gefordert. In den Verhandlungen mit Konkurrenzunternehmen der Bahn stimmte die Gewerkschaft angebotenen Lohnerhöhungen von 420 Euro monatlich bei einer Laufzeit von 21 Monaten zu.

pe/mt