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Deutsche Bahn bietet im Tarifstreit mit Lokführern Corona-Prämie

GDL reagiert zunächst nicht – Gewerkschaft fordert 600 Euro

Die Deutsche Bahn (DB) will weitere Streiks vermeiden und geht auf die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) zu: Personalvorstand Martin Seiler erklärte am Sonntag, die Bahn sei bereit, über eine Corona-Prämie für dieses Jahr zu verhandeln. Dies sei “ein starkes Signal der Einigungsbereitschaft”. Zur Höhe machte Seiler keine Angaben – die GDL hat hier 600 Euro gefordert. Die Gewerkschaft äußerte sich zunächst nicht.

Seiler erklärte: “Mit einer Corona-Prämie kommen wir einem wichtigen Anliegen der Gewerkschaften entgegen. Damit kann es keinen Grund mehr geben, die Rückkehr an den Verhandlungstisch zu verweigern. Jetzt liegt es nur an der GDL.”

Die Gewerkschaft setzte am Sonntag ihren Streik im Güterverkehr der Bahn fort. Der Konzern rechnet mit größeren Auswirkungen erst ab Montag – am Wochenende fahren wenig Güterzüge. Ab Montagmorgen um 02.00 Uhr sollen dann auch Arbeitsniederlegungen im Personenverkehr folgen. Enden sollen die Streiks am Mittwoch um 02.00 Uhr.

Es handelt sich um die zweite Streikwelle im aktuellen Tarifkonflikt zwischen GDL und DB. Die Gewerkschaft fordert neben der Corona-Prämie eine zweistufige Lohnerhöhung von 3,2 Prozent und bessere Arbeitsbedingungen. Die Bahn bietet zwar 3,2 Prozent mehr Lohn, will die Stufen aber später umsetzen und eine längere Laufzeit.

FDP-Chef Christian Lindner forderte beide Seiten auf, an den Verhandlungstisch zu kommen. “Ich habe kein Verständnis dafür, dass nicht verhandelt wird. Es muss ein Schiedsverfahren eingeleitet werden”, sagte Lindner der “Bild am Sonntag”. Bahn und Gewerkschaft hätten “eine Verantwortung für unser Land”.

Der Vorsitzende der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Klaus-Dieter Hommel, warnte die Politik vor einem Eingreifen in den Tarifkonflikt. GDL-Chef Claus Weselsky hoffe offenbar auch auf die Einflussnahme der Politik bei der Bahn, sagte Hommel der Online-Ausgabe des “Münchner Merkur”. Er könne die Politik “aber nur warnen, sich in die Tarifangelegenheiten einzumischen. Das wird mit uns definitiv nicht zu machen sein.”

by Ina FASSBENDER

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