Jiri Menzel (1938-2020) ist verstorben. Der tschechische Regisseur und Oscarpreisträger wurde 82 Jahre alt. Seinen Tod gab seine Ehefrau Olga (42) mit einem bewegenden Video und emotionalen Abschiedsworten auf Facebook bekannt. Sie schrieb, ihr "geliebter" Ehemann, "der Tapferste unter den Tapferen", sei am 5. September 2020 zu Hause im Beisein seiner Familie gestorben. Menzel war vor drei Jahren schwer erkrankt. Diese letzten drei Jahre seien hart gewesen, so seine Frau. Doch Menzel habe ihr "immer mit deinem Mut, deinem Appetit, deinem Lebenswillen und deinem Humor geholfen."
Jiri Menzel machte eine Ausbildung an der Prager Filmhochschule FAMU. Währenddessen drehte er bereits erste Kurzfilme. Nach seiner Ausbildung arbeitete er am Theater, inszenierte Stücke etwa in Basel, Bochum und Stockholm und war auch als Schauspieler tätig. Einen seiner größten Erfolge feierte er mit der Komödie "Liebe nach Fahrplan" aus dem Jahr 1966. 1968 wurde der Film mit dem Oscar in der Kategorie "Bester ausländischer Film" ausgezeichnet. Dann bekam sein Schaffen einen Dämpfer.
Seine satirische Verfilmung "Lerchen am Faden" (1969) wurde verboten. Menzel erhielt sogar für einige Jahre ein Berufsverbot. Er widmete sich verstärkt dem Theater. "Lerchen am Faden" wurde schließlich 1990 auf der Berlinale gezeigt und mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Eines seiner letzten Regiewerke war "Ich habe den englischen König bedient" (2006) mit der Deutschen Julia Jentsch (42, "Der Pass"). Vor der Kamera war Menzel zuletzt im Film "Dolmetscher" (2018) zu sehen, an der Seite von Peter Simonischek (74, "Toni Erdmann").
Gemeinsam mit seiner Ehefrau und den beiden jungen Töchtern lebte Menzel in Prag. "Deine Liebe zu mir und zu unseren Mädchen war die Art von Liebe, die niemals Bedingungen stellt", schrieb Olga Menzelová. In dem veröffentlichten Video sind auch Clips zu sehen, die Menzel im Krankenbett zeigen. In den letzten Jahren hatte er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.