Jährlich erkranken laut der Weltgesundheitsorganisation WHO 50 bis 100 Millionen Menschen am Dengue-Fieber.
Die Asiatische Tigermücke, einer der Hauptüberträger des Tropen-Erregers, breitet sich zunehmend in Europa aus. Jetzt melden italienische Urlaubsregionen am Gardasee mehrere Betroffene – dort, wo auch viele Deutsche gern ihre Ferien verbringen.
Dengue-Fieber: Das gefürchtete Knochenbrecherfieber
Bei Dengue handelt es sich um eine Virusinfektion, die zu einer fieberhaften Erkrankung führt. Im Volksmund fürchtet man sie als Knochenbrecherfieber. Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, starke Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, auch Augenschmerzen, in schweren Fällen sogar Ausschläge und schwere Blutungen. Übertragen wird das Dengue-Virus von tagaktiven Stechmücken der Gattung Aedes, vor allem der Asiatischen Tigermücke.
Lokale Infektionen in Italien
Das Besondere: Bisher brachten in den meisten Fällen Reisende aus Tropen-Regionen Dengue mit nach Europa. Doch in Italien infizierten sich alle Patienten im eigenen Land. Der Erreger sei „lokal erworben“ worden, erklärt das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC).
Italienische Behörden ergreifen Maßnahmen
Durch die globale Erwärmung breiten sich auch in Deutschland Erreger leichter aus. Inzwischen weist auch das Auswärtige Amt auf Dengue-Viren in Italien hin (Stand 4. September). Diese würden „vereinzelt durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen“. Die italienische Tageszeitung „Gazzetta dell‘ Emilia“ berichtet über Dengue-Fälle rund um die Touristenzentren Manerba und Padenghe am Gardasee. Den ersten Patienten meldeten italienische Behörden laut ECDC-Bericht am 18. August 2023. Am 21. August meldeten die Behörden einen Fall in der Region Latium. Vier Infektionen wurden am 1. September in der Lombardei registriert. Es sind also dieses Jahr schon sechs Dengue-Fälle in Italien. Als Schutzmaßnahmen haben die italienischen Behörden veranlasst, in den betroffenen Gegenden Insektizide zu sprühen. In Krankenhäusern wurde die Alarmstufe erhöht, Bevölkerung und medizinisches Personal werden verstärkt informiert.
Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke breitet sich infolge der Erderwärmung seit den 1990er-Jahren mehr und mehr in Südeuropa und Teilen Mitteleuropas aus. In Deutschland wurde die relativ kleine Stechmücke mit den weißen Streifen erstmals 2007 dokumentiert. Aber: Alle hier registrierten Dengue-Erkrankungen (600 bis 1000 Person/Jahr) gehen bisher auf Reiserückkehrer zurück.
Schutzmaßnahmen und Impfung
Eine Therapie gibt es nicht. Nach einer Ansteckung helfen nur fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel. Das Auswärtige Amt empfiehlt, sich zur Vermeidung eines Stichs der tagaktiven Tigermücke konsequent vor Mückenstichen zu schützen. Unter anderem kommt es auf die richtige Kleidung an, die möglichst viel Körperfläche bedecken sollte. Seit Februar 2023 gibt es auch einen Impfstoff gegen Dengue-Fieber, der für Personen ab vier Jahren in Europa zugelassen ist. Aber: Eine schnelle Impfung kurz vor dem Urlaub hat wenig Sinn, sagen die Reisemediziner vom ADAC. Sie entfalte ihre volle Wirkung erst ca. zwei Wochen nach der zweiten Impfung, die drei Monate nach der ersten gegeben werden muss.