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Delegationskreise: G7-Außenminister fordern mehr humanitäre Hilfe für Gazastreifen

Die Außenminister der G7-Staaten fordern nach Angaben aus Delegationskreisen mehr humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Bei den Beratungen von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit ihren G7-Kolleginnen und -Kollegen am Dienstagabend habe Einigkeit geherrscht, "dass angesichts der humanitären Notlage in Gaza die humanitäre Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung dringend ausgebaut werden muss", hieß es am Mittwoch aus Delegationskreisen. Zudem sei eine enge Koordinierung der Bemühungen um die Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln vereinbart worden.

Es habe ein "intensiver, tiefgehender und von Einigkeit geprägter Austausch zur Lage im Nahen Osten nach den brutalen Terroranschlägen der Hamas auf Israel" stattgefunden. Alle Teilnehmer betonten demnach "Israels Recht auf Selbstverteidigung im Rahmen des humanitären Völkerrechts".

Zudem hoben die G7-Außenminister den Angaben zufolge hervor, dass ein regionaler Flächenbrand verhindert werden müsse und bereits jetzt Überlegungen für "den Tag danach" innerhalb der G7 sowie mit Israel und den Ländern der Region koordiniert werden müssten. Die Minister hätten zudem ihre Sorge vor einer Zunahme der Spannungen im besetzen Westjordanland, "auch durch zunehmende Siedlergewalt", sowie über die Zunahme antisemitischer Vorfälle auch in den G7-Ländern geäußert.

Der Krieg in Nahost steht im Zentrum des zweitägigen G7-Außenministertreffens in Tokio. Vor dem Hintergrund der lauter werdenden Forderungen nach Kampfpausen im Gazastreifen sind die G7-Staaten darum bemüht, eine gemeinsame Linie zu finden. Baerbock hatte vor dem Treffen betont, sie werde sich für "humanitäre Feuerpausen" einsetzen. Hierzu habe es am Dienstagabend einen "konstruktiven Austausch" gegeben, hieß es aus Delegationskreisen.

Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten beim Angriff auf mehrere Ortschaften und ein Musikfestival Gräueltaten an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Bei dem schlimmsten Angriff in der Geschichte des Landes wurden israelischen Angaben zufolge etwa 1400 Menschen getötet.

Als Reaktion auf den Angriff hatte Israel der Hamas den Krieg erklärt und seitdem Ziele der Kämpfer im Gazastreifen angegriffen. Israel verhängte zudem eine vollständige Blockade über das Palästinensergebiet und stellte die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und Strom ein. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen bislang mehr als 10.300 Menschen getötet.

bfi/kbh