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Deiche halten Wassermassen bislang stand - Scholz stellt Hilfe in Aussicht

Die Deiche in den Hochwassergebieten halten trotz des Dauerregens bislang den Wassermassen stand - die Lage bleibt aber vielerorts angespannt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte den betroffenen Ländern am Donnerstag bei einem Besuch in Sachsen-Anhalt Hilfe in Aussicht. "Wir werden niemanden alleine lassen, das gilt für den Bund, das gilt für die Länder", sagte Scholz.

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) machte sich der Kanzler im Landkreis Mansfeld-Südharz ein Bild von der Hochwasserlage. In Oberröblingen, einem Stadtteil von Sangerhausen, sahen sie sich einen Deich an der Helmebrücke an, der zu brechen droht. Zudem besuchten sie eine Sandsackbefüllungsanlage.

Den Einsatz vieler Helfer aus zahlreichen Bundesländern nannte Scholz ein "großes Zeichen der Solidarität". "Das glaube ich, zeigt, dass wir in Deutschland zusammenstehen können", sagte er im Anschluss. Dieser Geist der Solidarität werde auch hinterher gelten. Es war sein zweiter Besuch in einem Hochwassergebiet. Bereits am Silvestertag hatte Scholz Niedersachsen besucht.

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hatte zum Jahresende den Katastrophenfall ausgerufen. Die Schulen in mehreren Orten entlang der Helme blieben am Donnerstag und Freitag geschlossen. Ab Montag sollen rund 150 Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten den Einsatz vor Ort unterstützen und bei der Sandsackbefüllung und der Deichverteidigung helfen.

Haseloff sprach von einem "Ausnahmeereignis, was besondere Solidarität erfordert". Es müsse darüber gesprochen werden, "wie wir mit solchen Katastrophen langfristig umgehen", sagte der Ministerpräsident. Dies werde auch Thema der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz sein. Auch Lemke betonte, Bund und Länder müssten sich mittel- und langfristig darauf verständigen, wie Deutschland besser auf solche Ereignisse vorbereitet werden könne.

In weiten Teilen Deutschlands regnete es in den vergangenen Tagen erneut, was die Pegel der ohnehin angeschwollenen Flüsse teils weiter steigen ließ. Dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge bleibt die Hochwasserlage "besonders in der Mitte und im Nordwesten sehr angespannt". Die sehr nasse Witterungsphase bestehe zunächst fort, "wir sind immer noch von Tiefs regelrecht umzingelt", erklärte DWD-Experte Marco Manitta. Ab Sonntag soll dann ein Hochdruckgebiet zunehmend kältere und trockene Luftmassen nach Deutschland bringen. 

Noch aber ist keine Entwarnung in Sicht, vor allem in Niedersachsen bleibt die Lage kritisch. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die aufgeweichten Deiche mit Sandsäcken und mobilen Deichanlagen zu sichern. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) versicherte angesichts der Hochwasserschäden erneut, in akuten Notfällen wolle das Land "sehr schnell helfen". Eine Summe nannte er im Norddeutschen Rundfunk am Mittwochabend nicht. 

Nach Angaben des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz lagen am Donnerstag zahlreiche Pegel weiterhin über der höchsten Meldestufe, insbesondere die Einzugsgebiete von Aller, Leine und Oker sowie Hase und Hunte. In der Nacht zum Freitag bis Samstag wurde weiterer Regen erwartet. 

Auch in anderen Bundesländern bleibt die Lage vorerst noch angespannt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz In Nordrhein-Westfalen berichtete über steigende Wasserstände an Teilen von Weser und Rhein. In Thüringen stiegen nach dem Dauerregen im Thüringer Wald außerdem die Pegel der oberen Werra, der Ilm und der oberen Saale. 

In dem ebenfalls im Südharzvorland gelegenen Kyffhäuserkreis im Norden von Thüringen soll ein bereits geöffneter Deich am Donnerstag weiter vertieft werden, um angesichts gestiegener Pegelstände eine Überschwemmung von Ortschaften zu verhindern.

In Sachsen steigt der Elbpegel weiter an. Der Hochwasserscheitel wurde in Dresden in der Nacht zum Sonntag und in Riesa am Sonntag erwartet. 

hex/bro