“Für mich ist der Inhalt wichtiger”
“Unsere Leute fallen wenigstens auf. Die Teilnehmer von ‘The Voice’ müssen nach dem Finale Taxi fahren…”, hat “DSDS”-Chefjuror Dieter Bohlen (65) in einem “Bild”-Interview gestichelt. Mit diesem Spruch kann Ivy Quainoo (27), Siegerin der ersten Staffel von “The Voice of Germany”, nicht viel anfangen: “Taxi fahren ist genauso ein Job wie jeder andere, deswegen weiß ich nicht, was mit dieser Aussage überhaupt gesagt werden soll”, meint die 27-Jährige im Interview mit spot on news. “Und aufzufallen, um aufzufallen ist halt auch nicht jedermanns Sache. Das soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welchen Preis er bezahlt, um im Rampenlicht zu stehen. Für mich ist der Inhalt wichtiger.”
Wie lange Ivy Quainoos Fans noch warten müssen, bis es neue Musik von ihr gibt, ist derzeit unklar. Denn die Sängerin steht aktuell für das Stück “Harry Potter und das verwunschene Kind”, das am 15. März im “Mehr! Theater am Großmarkt” in Hamburg Deutschlandpremiere feiert, auf der Bühne. “Ich arbeite immer an neuen Songs mit neuen Leuten und probier’ mich ein bisschen aus”, erklärt sie. Durch den Zeitaufwand für das Theaterstück werde sich erst noch zeigen, “wann ich das nächste Mal Musik veröffentliche.”
“Ich bin schon seit Jahren ein großer ‘Harry Potter’-Fan und bin damals zur Broadway-Audition gegangen, als ich in New York gelebt habe. Als ich dann gehört habe, dass das Stück nach Deutschland kommt, habe ich Augen und Ohren offen gehalten, bis ich mich online bewerben konnte”, erklärt Quainoo über ihr Engagement und fügt über ihre Rolle hinzu: “Ich spiele im Ensemble mit, die meiste Zeit als Lehrerin oder Bibliothekarin. Außerdem bin ich eine der Zweitbesetzungen der Hermine Granger-Weasley und freue mich besonders darauf, auch in ihre Schuhe schlüpfen zu dürfen.”
Ein Mitglied der “Harry Potter”-Welt zu sein, sei für sie “sehr besonders”, da sie mit den Büchern aufgewachsen ist: “Manchmal fühlt es sich noch total unwirklich an, nun Teil dieses Universums zu sein.” Die Voraufführungen von “Harry Potter und das verwunschene Kind” beginnen am 5. Februar. Es sei “eine riesige Produktion, an der so viel dranhängt, also möchte man dem Ganzen hier gerecht werden, aber sich gleichzeitig auch nicht einschüchtern lassen”, so die Sängerin und Schauspielerin.
2015 ging Ivy Quainoo an eine Schauspielschule in New York und hatte es in der Stadt nicht immer leicht: “Ich schätze mich grundsätzlich als unabhängigen Menschen ein, aber in New York ist das nochmal was ganz anderes. Wenn man dort lebt, darf man kein Problem damit haben, völlig auf sich allein gestellt zu sein”, verrät die 27-Jährige, die darin auch Positives findet: “Das macht aber auch kreativ, eigeninitiativ und kollaborativ und hat für mich Verbindungen geschaffen, die heute noch anhalten.”
Ob sich Quainoo in Zukunft mehr auf die Schauspielerei als die Musik konzentriert? Sie kann sich beides vorstellen: “‘Harry Potter und das verwunschene Kind’ ist mein erster Schauspieljob in Deutschland, ich kann noch nicht einschätzen, wie es danach weitergeht, das hat aber noch Zeit. Ich will auf jeden Fall das Spielen weiterführen, wie und wo zeigt sich dann noch. Mir ist es dennoch wichtig, weiterhin Musik zu machen und an neuen Songs zu arbeiten, was ich auch momentan tue.”
Die “The Voice of Germany”-Gewinnerin von 2012 hat die Sendung, nachdem sie nach New York gezogen ist, nicht mehr geschaut: “Die Zeit – oder den Empfang – hatte ich seitdem nicht mehr, aber die Show fühlt sich mittlerweile auch anders für mich an und spielt auch keine akute Rolle mehr für mich.” Über ihre bisherige Karriere seit dem Triumph im TV sagt sie: “Beim Sieg von ‘The Voice’ hatte ich noch keinen Plan, was ich mir von alldem erhoffe. Ich wusste auch vorher, dass ich Musik machen wollte, aber ‘The Voice’ war für mich eher ein Zufall. Ich habe auf jeden Fall bestimmte Zwischenstopps in meiner Karriere zufrieden abhaken können, aber es geht ja noch weiter.”
Für die Sängerin und Schauspielerin ist es “jedes Mal ein Highlight, live spielen zu können oder einen neuen Song mit anderen talentierten Musikern zu schreiben. Mit Florence and the Machine auf der Bühne gestanden zu haben, gehört definitiv auch oben auf die Liste”, sagt sie über ihre schönsten Momente im Showgeschäft und fügt über die weniger schönen Seiten hinzu: “Das Showgeschäft ist eben aber auch das: ein Geschäft. Die Maschinerie kann manchmal natürlich auslaugen und verunsichern.”
Über Castingshows wolle sie nur ungern urteilen, erklärt Ivy Quainoo, “schließlich war ich auch bei einer und das hat mir viele Vorteile gebracht. Ich bin damals etwas planlos und spontan hingegangen und kann jedem nur raten, sich vorher zu fragen, warum genau man dorthin möchte, was man sich davon erhofft und welche Möglichkeiten es sonst noch gäbe, um an sein Ziel zu kommen”.
(hub/spot)