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Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Regionale Spezialitäten unter Beschuss

Einerseits haben regionale Spezialitäten wie das Lübecker Marzipan oder die Nürnberger Lebkuchen ihr geschütztes Gütesiegel der EU zu verdanken. Andererseits wäre Brüssel nicht Brüssel, wenn die Bürokraten nicht bei den Details der „Geo-Schutz-Verordnung“ maßlos übertreiben würden.

Übertriebener Bürokratismus

Ein Vorstoß aus dem EU-Parlament sieht vor, dass alle Zutaten in Nürnberger Lebkuchen, die nicht aus Nürnberg oder zumindest aus Deutschland stammen, gesondert gekennzeichnet werden müssen. Das würde bedeuten, dass jede einzelne Nuss, Nelke oder Orangenschale einen Herkunftsnachweis benötigt.

Lebkuchenhersteller empört

„Vollkommen realitätsfremd“, wettert Jürgen Brandstetter, Chef des traditionsreichen Unternehmens Lebkuchen-Schmidt aus Nürnberg. Er betont vor allem, dass der Kunde nichts davon habe und in die Irre geführt werde. Es sei unsinnig, bestimmten Agrar-Rohstoffen aufgrund ihrer Herkunft in einem bestimmten Mitgliedsland eine besondere Qualität zuzusprechen.

Widerstand gegen nutzlose Milliarden-Hilfen

Sechs Wochen nach der Handschlag-Vereinbarung ist klar: Die Zahlen steigen trotzdem weiter. Nach einer Hetzrede von Antisemit Abbas formiert sich Widerstand gegen die verschwendeten Milliarden-Hilfen.

BDSI warnt vor Diskriminierung

Die Nürnberger Lebkuchenbäcker sind nicht allein mit ihrem Aufstand. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) nennt die geplante Verordnung „nur schwer umsetzbar“ und warnt vor der Entwertung der beliebten Produkte. Es bestehe die Gefahr von Diskriminierung.

Bürokratischer Aufwand und hohe Kosten

„Verpflichtende Herkunftsangaben von Zutaten veredelter Traditionsprodukte würden zu einem unvorstellbaren bürokratischen Aufwand und enormen Kosten für die betroffenen Unternehmen führen“, zürnt BDSI-Chef Carsten Bernoth.

Tradition und Handwerk in Gefahr

Die Süßwarenhersteller sind außerdem sauer, dass die Geschichte Nürnbergs als alte Handelsstadt die handwerkliche Tradition gefördert hat, gerade weil exotische Zutaten dort verfügbar waren.

Noch kein endgültiges Urteil

Im EU-Parlament und in der Kommission ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Gespräche auf Arbeitsebene beginnen heute und werden im Oktober fortgesetzt. Für die CDU-Abgeordnete Christine Schneider ist es egal, ob die Mandeln für das Marzipan für Nürnberger Printen und Dresdner Christstollen aus Spanien oder Italien kommen. Marlene Mortler (CSU) betont, dass die Verhandlungen erst begonnen haben und am Schluss abgerechnet wird.

Alarm beim Europäischen Steuerzahlerbund

Auch der Europäische Steuerzahlerbund ist alarmiert. Der Chef Michael Jäger betont, dass bald ein Beipackzettel für regionale Spezialitäten notwendig sein könnte. Dieser Irrsinn muss gestoppt werden!