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Das Altern kann warten: Das Geheimnis der Jungbrunnenformel

Professor Sven Voelpel klärt auf

Der Alterungsprozess ist zu 30 Prozent genetisch vorgegeben, "die Tendenz ist fallend", erklärt Alterforscher Professor Sven Voelpel (46) im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Als Autor von "Die Jungbrunnenformel" weiß er, welche Aspekte sich positiv auf das Altern auswirken und welche negativ. So nehme etwa nicht nur der Wohnort Einfluss auf die Epigenetik, sondern auch die Ernährung und der Sport. Das Erstaunlichste in Voelpels Augen sei jedoch, "dass unsere Gene selbst durch die eigene Denkweise und durch unsere Lebenseinstellung veränderbar sind".

Kontakte als "aktiv betriebene Gesundheitsvorsorge"

Der Altersforscher konkretisiert: Häufig sei den Menschen gar nicht bewusst, "welchen Stellenwert unser soziales Netzwerk für unsere Gesundheit hat". "Ein stabiles, soziales Netzwerk, das unterstützt und im Bedarfsfall Hilfe leistet, gehört zu den wichtigsten Einflussgrößen für unsere Gesundheit", sagt Voelpel. Das Gefühl allein, einer Gruppe anzugehören, wirke sich demnach "wie eine aktiv betriebene Gesundheitsvorsorge aus" und habe einen verjüngenden Effekt.

Gestützt wird Voelpels Aussage von einer 2011 durchgeführten Studie der University of Chicago. "Einsamkeit macht krank und Krankheit treibt unseren Altersprozess voran", fasst der Altersforscher deren Ergebnisse zusammen. "Wer sich zum Beispiel allein fühlt, erholt sich im Schlaf weniger als Menschen, die sich als Teil einer Gemeinschaft empfinden."

Zählen Facebook-Freundschaften auch dazu?

"Freundschaften, die wir im realen Leben pflegen, machen uns glücklicher und gesünder", sagt Voelpel. "Die Zeit, die wir vor dem Handy, dem Tablet oder dem Laptop sitzen, um mit unseren Freunden virtuell zu kommunizieren, hindert uns daran, uns zu bewegen und trägt nicht unbedingt dazu bei, dass wir gesünder leben." Zwar seien rein virtuelle Freundschaften gut, um soziale Interaktion zu haben, Soziale Netzwerke wirken sich laut dem Altersforscher jedoch "negativ auf unser Wohlbefinden aus" und können zur Abhängigkeit führen. Er rät daher, "Interaktionen mit Menschen von Gesicht-zu-Gesicht zu pflegen". Diese sozialen Kontakte seien am wertvollsten.

(Kein) Sport ist Mord?

Auf die Frage, welche Sportarten besonders jung halten, kennt Voelpel eine klare Antwort. Er sagt: "Im Wesentlichen hält uns jede Sportart jung, bei welcher man sich bewegt und Freude beziehungsweise auch Freunde hat." Dementsprechend seien Teamsportarten ideal, "da man zusammen etwas erlebt, gemeinschaftlich Ziele erreicht und immer die persönliche Interaktion im Vordergrund steht". Zudem sei der Altersforscher und Autor großer Freund des Tanzens. Der Sport bediene "alles, was man zum glücklich und gesund bleiben braucht: Ausdauer, Koordination, Bewegung, soziale Interaktion, Regelmäßigkeit und vor allem die Konzentration auf das Tun."

Menschen, die gar keinen Sport treiben, "altern im Prinzip am schnellsten", sagt Voelpel. Warum das so ist? Da das Herz-Kreislaufsystem sowie die Gelenke nicht ausreichend durchblutet würden, bekämen sie keine Mineralstoffe. "Das heißt, unser Körper wird nicht genug mit Sauerstoff versorgt und altert schneller."

Die goldene Mitte finden

Übertreiben sollte man es mit dem Sport allerdings auch nicht. "Denn jede Bewegung, die wir zu stark beziehungsweise zu überdosiert machen, ist schlecht für unseren Körper." Wird der Stoffwechsel zu lange nach oben getrieben, erfahre der Körper oxidativen Stress, erklärt Voelpel. "Das wiederum begünstigt den Alterungsprozess." Das Geheimnis der Jungbrunnenformel sei "die goldene Mitte". Der Experte spricht von körperlicher Aktivität mit dem Fokus auf die Qualität der Bewegung. Diese sei "umso wichtiger, je älter wir werden", so Voelpel.