Moskau – Die russische Wirtschaft kämpft mit den Folgen des Ukraine-Konflikts und den daraus resultierenden Sanktionen. Diese negative Entwicklung ist schon seit einiger Zeit spürbar. Der Rubel hat in den letzten Wochen einen starken Absturz erlebt und Putins Öl- und Gasindustrie scheint an Dynamik zu verlieren. Aktuell sorgt ein Staudammbruch für weitere Komplikationen, die sich erheblich auf die russische Wirtschaft auswirken könnten.
Der Staudammbruch ereignete sich in der Region Burjatien. “Erhebliche Folgen” prognostiziert Alexey Tsydenov, der Regionalgouverneur, nachdem der Damm gebrochen ist. Durch den Bruch trat der Fluss Cholodnaja über die Ufer und beschädigte eine extrem wichtige Handelsroute für die russische Wirtschaft. Tsydenov teilte am 20. August per Telegram mit, dass der Zugverkehr eingestellt und rund 200 Meter der Bahnlinie sowie zehn Stützen des Kontaktnetzes beschädigt wurden. “Die wirtschaftlichen Schäden durch den ausgesetzten Güterverkehr werden Milliarden von Rubel betragen”, so Tsydenov. Hinzu kommen die Kosten für die Eisenbahnstreckenreparatur. Glücklicherweise scheinen keine Wohngebäude betroffen zu sein und es wurden keine Verletzten gemeldet.
Die unabhängige belarussische Nachrichtenagentur Nexta bestätigt den Dammbruch in Burjatien und berichtet ebenfalls von der Einstellung des Zugverkehrs entlang der “Baikal-Amur-Magistrale”. Die Agentur erwartet, dass die Wiederherstellungsarbeiten mindestens eine Woche dauern werden und gewaltige Verluste drohen. Aufnahmen vor Ort verdeutlichen die dramatische Lage. Die “Baikal-Amur-Magistrale”, eine äußerst bedeutsame Handelsroute Russlands, ist betroffen. Diese Transitroute durch Sibirien ist von großer Wichtigkeit. Mit einer Streckenlänge von fast 4.300 Kilometern zählt sie zu den längsten Eisenbahnnetzen der Welt und endet in der Hafenstadt Sovetskaya Gavan am Pazifischen Ozean. Ein weiterer Post des Regionalgouverneurs zeigt die kritische Lage: Ein Notstand wurde in der Region ausgerufen und intensive Reparaturarbeiten sind im Gange. Dieser Vorfall trifft die bereits angeschlagene russische Wirtschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.