Daimler will seine Nutzfahrzeugsparte abspalten und bis Ende dieses Jahres mehrheitlich an die Börse bringen. Wie der Automobilkonzern mitteilte, veranlassten Vorstand und Aufsichtsrat am Mittwoch die Prüfung einer Ausgliederung und die Vorbereitung eines Börsengangs von Daimler Truck in Frankfurt. Dadurch soll das bisherige Daimler-Geschäft in zwei unabhängige Unternehmen aufgeteilt werden. Daimler selbst soll "zum gegebenen Zeitpunkt" in Mercedes-Benz umbenannt werden.
"Beabsichtigt ist, dass der Mehrheitsanteil von Daimler Truck an die heutigen Daimler-Aktionäre übertragen wird", teilte der Konzern weiter mit. Er will demnach die Kriterien für eine Aufnahme des neuen Nutzfahrzeugbauers in den deutschen Leitindex Dax erfüllen. Eine Minderheitsbeteiligung will Daimler selbst behalten - und entsprechend auch im Aufsichtsrat mitreden.
"Die vollständigen Details zur finanziellen und technischen Umsetzung" des Spin-Offs stehen laut Daimler noch nicht fest. Endgültig beschlossen werden soll dieser bei einer außerordentlichen Hauptversammlung im dritten Jahresquartal.
"Dies ist ein historischer Moment für Daimler und der Anfang für eine tiefgreifende Umgestaltung des Unternehmens", erklärte Daimler-Chef Ola Källenius. Die beiden neuen Einzelunternehmen für Autos auf der einen und Nutzfahrzeuge auf der anderen Seite seien "in Industrien tätig, die sich technologisch und strukturell umfassend verändern". Diesen Wandel könnten sie mit eigener Struktur und Führung effektiver und konkurrenzfähiger gestalten.
"Wir sind überzeugt, dass sie als unabhängige Unternehmen noch stärker sein werden und ihre jeweiligen Kunden noch besser bedienen können", betonte der Vorsitzende des Daimler-Aufsichtsrates, Manfred Bischoff. Zudem würden Anleger die klarer fokussierten Unternehmen honorieren.
"Mercedes-Benz ist die wertvollste Luxus-Automarke, die anspruchsvollen Kunden die begehrenswertesten Autos der Welt anbietet", erklärte Källenius weiter. Daimler Truck ist derweil nach Konzernangaben der weltweit größte Hersteller von Lkw und Bussen und beschäftigt weltweit über 100.000 Mitarbeiter. Zu den Nutzfahrzeug-Marken der Sparte zählen wiederum Mercedes-Benz, Setra, Fuso und Western Star.
Der Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht verwies darauf, dass Betriebsvereinbarungen "wie zum Beispiel unsere Zukunftssicherung bis zum Ende der Dekade" weiter gültig seien. Die geplante Trennung der Geschäftsbereiche bringe Vorteile für beide Unternehmen. "Wir haben die einzigartige Möglichkeit, die Nutzfahrzeugstandorte – von der Produktion bis zum Servicegeschäft – aktiv und nachhaltig mitzugestalten."
by THOMAS KIENZLE