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CSU im Umfragetief: Sinkende Werte für Söder

CSU unter historisch schlechtem Wahlergebnis

Wenn man sinkende Umfrage-Werte mit fallenden Aktienkursen vergleichen würde, hätten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (56) und seine CSU gerade jede Menge Parteivermögen verloren.

Affäre um Hubert Aiwanger gefährdet Söders Kanzler-Träume

Die CSU steckt mit 36 Prozent im Umfragetief (siehe Grafik). Damit liegt die Partei unter ihrem historisch schlechten Wahlergebnis der Landtagswahl 2018. Damals hatte Söder 37,2 Prozent der Stimmen geholt. Bis vor Kurzem setzte man bei der CSU noch auf 40 Prozent plus X bei der Landtagswahl am 8. Oktober, in der CDU rechnete man für nächstes Jahr mit einem neuen Anlauf Söders auf die Kanzlerkandidatur.

Antisemitisches Flugblatt belastet Söder

Und dann? Kam die Affäre um seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger (52, Freie Wähler). Beendet sie Söders Kanzler-Träume? Klar ist: Bezahlen für das antisemitische Flugblatt aus Aiwangers Schulzeiten muss aktuell nicht der Freie-Wähler-Chef (Umfrage-Rekord mit 16 Prozent), sondern Söder. Lange hat sie gezögert, eine eigene Partei zu gründen – jetzt will sie es anpacken.

CSU setzt auf schnelles Ende des "Hubsi-Hypes"

Aiwanger hatte dementiert, vor etwa 35 Jahren das Hetzblatt verfasst zu haben, das in seiner Schultasche gefunden worden war. Sein Bruder Helmut übernahm die Verantwortung, Zweifel bleiben. Aiwanger sprach von einer "Hexenjagd" auf ihn. Söder hatte nach Prüfung der Vorwürfe entschieden, an ihm festzuhalten – und steht jetzt von links und rechts unter Druck. Und: Den Mühlstein Aiwanger wird Söder so schnell nicht mehr los. Bei der CSU gibt man sich vier Wochen vor der Wahl gelassen. Generalsekretär Martin Huber zu BILD: "Die aktuellen Umfragen sind eine Momentaufnahme nach turbulenten Wochen. Das ist eine verständliche Fieberkurve der Solidarität. Das wird sich aber wieder verändern." Im Klartext: Die CSU setzt auf ein schnelles Ende des "Hubsi-Hypes".

Söder als unumstrittener Ministerpräsident

In der Parteizentrale weiß man aber, dass Söder jetzt als Wahlkämpfer punkten muss. Sein Glück: Eine Alternative zu ihm als Ministerpräsidenten gibt es nicht. Trotz Affäre im Aufwind: Hubert Aiwanger am Donnerstag im Landtag Und: Auch im Rest Deutschlands ist Söder beliebt, würde nach einer aktuellen INSA-Umfrage für BILD im Direkt-Duell Kanzler Olaf Scholz (SPD) schlagen – ganz anders als CDU-Chef Friedrich Merz. Insofern ist es kein Wunder, dass man sich in der CDU mit Analysen oder gar Kritik an den schwachen CSU-Werten zurückhält.

Aiwanger kämpft gegen ideologische Politik der Grünen und SPD

Und was sagt Hubert Aiwanger? Der setzt darauf, dass die aktuelle Stimmung "wegen der schon laufenden Briefwahl auch in das Wahlergebnis einfließen" könnte, und betont gegenüber BILD: "Ich kämpfe nicht gegen die CSU, sondern gegen die ideologische Politik der Grünen und der SPD." Aber auch Aiwanger weiß: Wie an der Börse kann es in der Politik schnell rauf-, aber auch wieder runtergehen. Friedrich Merz (15%, r.), oder Olaf Scholz (23%, l.), keinen der beiden (55%), weiß nicht/keine Angabe (7%) Markus Söder (32%, r.) oder Olaf Scholz (26%, l.), keinen der beiden (36%), weiß nicht/keine Angabe (6%) Dieser Artikel stammt aus BILD. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.