Im Augenblick scheint es zunächst einmal so, als sei die 1. Welle des Coronavirus am Abklingen. Gespannt werden die Experten in den nächsten Tagen beobachten, ob die Lockerungen der Beschränkungen nicht wieder zu einem Ansteigen der Infektionszahlen führt.
Oder wurden die Lockerungen doch zu schnell vorgenommen? Die Experten warnen nämlich bereits vor einer 2. Welle des Coronavirus, die spätestens im Herbst folgen soll.
Sowohl die Politik und die Mediziner suchen die Antwort auf eine wichtige Frage: Wie kann man das ansteckenden Virus trotzdem unter Kontrolle halten? Damit die Pandemie “natürlich ausläuft” müssten sich den Experten zufolge etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung zunächst infizieren. Die erste Welle hat in Deutschland bisher lediglich für 173 infizierte Personen je 100.000 Einwohnern gesorgt. Selbst wenn man von einer gewissen Dunkelziffer ausgeht, wird die benötigte Menge von 60.000 – 70.000 Infizierten pro 100.000 Einwohner noch lange nicht erreicht und es würde vermutlich noch Jahre andauern, wenn die Maßnahmen des Kontaktverbots weiter angewendet werden.
Weit realistischer ist es deshalb, dass die Pandemie mit der Entwicklung eines Impfstoffes endgültig beendet wird. Wann jedoch ein Impstoff in millardenfacher Menge zur Verfügung stehen wird, kann bisher noch nicht kalkuliert werden. Dass ein Impstoff bereits im Herbst dieses Jahres bereitsteht, halten Experten für unrealistisch. Weit wahrscheinlicher erscheint die Voraussage für das Frühjahr 2021. Doch der Faktor Zeit spielt beim Kampf gegen das Coronavirus eine wichtige Rolle. Denn bereits im Herbst rechnen die Mediziner mit einer 2. Welle ds Coronavirus.
Besonders in den USA ist man schwer besorgt. Schließlich ist das Land bereits jetzt von der 1. Welle schwer betroffen. Deshalb warnt Robert Redfield, Chef des “Centers for Disease Control and Prevention”, einer wichtigen Behörde des US-Gesundheitsministeriums, vor der Gefahr einer massiven zweiten Welle im Herbst 2020. Sollte eine 2. Welle des Coronavirus mit der saisonalen Grippewelle zusammenfallen
könnten einige Gesundheitssysteme einer noch stärkeren Belastung ausgesetzt werden als bisher. “Wenn sich dieses Virus wie andere Viren verhält, könnten wir im Herbst ein Wiederaufleben erleben”, ist sich auch Dr. Patrice Harris, Leiterin der American Medical Association sicher”. Eventuell könnte eine zweite Welle von Covid-19-Infektionen sogar noch früher auftreten, wenn sich die US-Bundesstaaten zur zu frühen Lockerungen der jetzt getroffenen Maßnahmen entschließen.
Auch in Deutschland beobachten die Experten vom RKI die jetzt beschlossenen Lockerungen kritisch. Eine Rückkehr zur Normalität sei trotz der Lockerungen noch nicht angebracht. RKI-Vizepräsident Lars Schaade ist besorgt, dass sich noch immer viele Menschen anstecken könnten. “Wenn die Fallzahlen in die Höhe schießen, kann das Gesundheitssystem immer noch sehr schnell überlastet werden”, gibt Schaade zu bedenken. Deshalb appellierte das RKI, sich unbedingt weiter an die Empfehlungen zu halten. Auch Virologe Christian Drosten sagte kürzlich, dass die aktuellen Zahlen zum Infektionsgeschehen trügerisch sein könnten. Deshalb ist es unbedingt notwendig auch weiter darauf zu setzen die sozialen Kontakte so gut wie möglich zu beschränken.