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Corona-Wunder in Großbritannien – Zahlen fallen trotz voller Stadien und Mega-Partys

Zur Zeit können die Deutschen nur nedisch nach Großbritannien schauen. Dort sind seit dem 19. Juli sämtliche Corona-Maßnahmen komplett aufgehoben worden. Und während die Briten wieder feiern, will die Bundesregierung auch zukünftig weiter auf Beschränkungen setzen. Dabei gehen die Zahlen nun auch in Großbritannien wie durch ein Wunder zurück, nachdem sie zunächst stark in die Höhe geschossen waren.

Briten genießen ihre Freiheiten nach dem Freedom Day

Während in Deutschland trotz niedriger Inzidenzwerte viele Dinge noch verboten sind, lassen es die Briten nun so richtig krachen und genießen ihre mit dem Freedom Day zurückgewonnene Freiheit. Die Kneipen sind voll, es werden riesige Partys und Musik-Festival gefeiert und das Tragen von Masken gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Seit dem 19. Juli sind die Briten zu ihrem Leben vor der Pandemie zurückgekehrt. Premierminister Boris Johnson hatte an diesem Tag sämtliche Corona-Maßnahmen gekippt. Der beste Weg die Corona-Pandemie zu besiegen sei es nach Johnsons Auffassung “sich von staatlichem Diktat zu lösen und es dem persönlichen Verantwortungsbewusstsein der Bürger zu überlassen“. Was sich ersteinmal ziemlich wahnsinnig anhört, scheint tatsächlich zu funtionieren. Denn nach einem starken Anstieg der Infektionszahlen zeigt die Tendenz nun auf einmal drastisch nach unten. Schon seit dem 22. Juli sinken die Zahlen wieder rasant. Seitdem ist der Inzidenzwert von 492,1 auf 371,8 abgesackt.

Kanzleramtschef Braun zweifelt

Auf das Briten-Wunder angesprochen, versuchte Kanzleramts-Chef Helge Braun (48, CDU) das Phänomen herunterzuspielen. Dabei betonte Braun, dass die Zahlen nur in Schottland fallen würden. Braun selbst forderte in den letzten Tagen neuen Beschränkungen für ungeimpfte Menschen. Angeblich sei bei hohen Inzidenzen für diese selbst mit einem negativen Test kein Restaurantbesuch möglich. Die Zahlen aus England zeigen, dass Braun mit seiner Aussage falsch liegt. Denn auch dort gehen die Zahlen bereits seit dem 19. Juni zurück und sind seitdem vom Inzidenzwert 548 auf aktuell 323 gefallen. In allen Gebieten des Vereinigten Königreiches gehen die Zahlen zurück, was selbst die Wissenschaftler vor ein Rätsel stellt. “Der jüngste Rückgang der Fälle in England ist eine großartige Nachricht, aber auch rätselhaft, wenn man bedenkt, dass es zu einer schrittweisen Lockerung der Beschränkungen gekommen ist“, machte der Virologe Stephen Griffin deutlich. Auch Oxford-Wissenschaftler James Naismith ist von der Entwicklung überrascht: “Viele Wissenschaftler, ich selbst eingeschlossen, erwarten nach dem Ende der Abriegelung einen Anstieg der Fälle. Aber wir haben uns schon einmal geirrt und werden uns auch in Zukunft irren. Dies ist eine neue Krankheit und wir lernen jeden Tag mehr dazu“, macht Naismith deutlich. Noch ist man allerrdings vorsichtig und will den weiteren Verlauf noch mindestens bis zum Ende der Woche weiterbeobachten.

Wissenschaftler suchen Ursprung für fallende Infektionszahlen

Doch schon jetzt wird versucht die aktuelle Entwicklung zu erklären. Wie das “Office for National Statistics“ erklärt sollen mittlerweile 92 Prozent der Erwachsenen in England und Wales entweder durch die Impfungen oder eine Erkrankung Antikörper gegen das Coronavirus haben. Dies wären deutlich mehr Menschen als in Deutschland. Zudem könne auch das aktuell sehr gute Wetter dazu beitragen, weil die Menschen nun weniger Zeit in geschlossenen Räumen verbringen, wo eine Ansteckung deutlich unwahrscheinlicher ist. Auch die Zahl der Tests ist allerdings zurückgegangen, weil viele Briten Angst vor einer erneuten Quarantäne haben. Doch laut der Experten sei der Rückgang zu stark, um allein auf diese Faktoren zurückgeführt zu werden.

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