Das zuvor angekündigte Update der Corona-Warn-App in türkischer Sprache soll noch in der laufenden Woche erscheinen. Die Aktualisierung werde "voraussichtlich bis Ende dieser Woche verfügbar sein", erklärt Regierungssprecher Steffen Seibert (60) laut einer Vorabmeldung im Gespräch mit der WDR-Radiowelle "Cosmo". Bisher ist die App nur auf Deutsch und Englisch nutzbar.
"Sehr weit in Vorbereitung" befinde sich zudem eine arabische Sprachfassung. Hierfür kündigt Seibert allerdings keinen konkreten Veröffentlichungstermin an. Geplant sind demnach auch weitere Versionen in Russisch, Polnisch, Bulgarisch und Rumänisch, für die es jedoch ebenfalls noch keinen genauen Veröffentlichungszeitraum gebe.
Die Corona-Krise habe generell gezeigt, dass Mehrsprachigkeit "gelebte Realität in Deutschland" sei. Dem müsse man "mit unseren Informationen, die ja für alle Menschen in Deutschland da sein sollen, auch nachkommen". Laut Robert-Koch Institut (RKI) wurde die App bisher 15,8 Millionen Mal (Stand: 15. Juli 2020) heruntergeladen. Seibert erklärt in dem Interview, das am Donnerstag, 16. Juli, gesendet werden soll, dass die deutsche App einen starken Start hingelegt habe. "Keine Corona-Warn-App in Europa, ich glaube sogar weltweit, ist so erfolgreich wie unsere."
Zudem verteidigt der Regierungssprecher die lange Entwicklungszeit: "Natürlich kann man sagen - vier Wochen früher wäre besser gewesen. Aber wir werden mit diesem Virus noch viele Monate zu tun haben. Wir haben als Allerwichtigstes bei der Entwicklung gesagt: Da muss Datenschutz und IT-Sicherheit stimmen."
Nutzer können eine Hotline anrufen und danach positive Testergebnisse in die App eintragen. Andere User, die mit der jeweiligen Person für längere Zeit in nahem Kontakt standen, werden daraufhin anonym über ein mögliches Ansteckungsrisiko informiert. Von der Hotline wurden bisher 513 teleTANs (Stand: 13. Juli 2020) zur Verifizierung eines positiven Tests in der App ausgegeben. Wie viele Menschen dadurch über ein Risiko bisher informiert werden konnten, ist nicht bekannt, da Angaben aus Datenschutzgründen dezentral auf dem Smartphone des jeweiligen Nutzers gespeichert werden.
Laut Seibert setze sich die Regierung dafür ein, eine App-Lösung auf europäischer Ebene voranzutreiben. Bisher kann die deutsche Corona-Warn-App keine Informationen mit anderen europäischen Warn-Apps austauschen. Deshalb sollten deutsche Bürger in Österreich, Italien oder in anderen europäischen Reisezielen auch bisher noch die jeweils dort eingesetzte App nutzen.