Noch immer gibt das Coronavirus vielen Forschern Rätsel auf. Bisher ist lediglich bekannt, dass bestimmte Vorerkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung sein können. Laut den Statistiken trifft häufig Männer ein schwererer Verlauf und diese sterben auch häufiger an einer Covid-19-Erkrankung als Frauen. Nun vermuten die Wissenschaftler, dass dies offenbar mit dem männlichen
Geschlechtshormon Testosteron zusammenhängen könnte.
Eine Studie von Forschern der Washington University in St. Louis könnte nun eines der Geheimnisse um das Coronavirus entschlüsselt haben. Offenbar deutet die Studie der Forscher darauf hin, dass Männer mit zu niedrigen Testosteronwert ein größeres Risiko haben nach einer Ansteckung mit Covid-19 auf der Intensivstation zu landen. Bei Frauen hingegen soll der Erkrankungsverlauf überhaupt nicht mit den Geschlechtshormonen zusammenhängen. Das Ergebnis der Studie wurde nun von den Wissenschaftlern auf dem Wissensportal “scinexx.de“ veröffentlicht. Die Forscher hatten für ihre Studie die Blutwerte von 90 Männer und 62 Frauen analysiert, die wegen ihrer Covid-19 -Erkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert worden waren. Insgesamt 28 Tage lang wurden dann die Hormonwerte dieser Patienten regelmäßig gecheckt. Ein normaler Testoseronwert bei Männern beginnt etwa bei 250 Nanogramm pro Deziliter. Ins Krankenhaus eingelieferte Männer hätten aber deutlich niedrigere Werte sogar unter 100 bei ihrer Einlieferung aufgewiesen. Meist sei der Verlauf in diesen Fällen dann beonders schwer verlaufen.
Aus den Ergebnissen der Studie wird nun ersichtlich, dass Männer mit einem schwerem Verlauf der Covid-19-Erkrankung einen um 65 bis 85 Prozent niedrigere Testosteronwerte aufgewiesen hatten, als Männer bei denen die Krankheit einen mildem Verlauf genommen hatte. Und zwar ohne weitere Faktoren wie Alter, Gewicht oder Vorerkrankungen bei der Studie zu berücksichtigen. Noch ist jedoch unklar, ob die niedrigen Testosteronwerte eine Ursache oder lediglich ein weiteres Symptom eines Covid-19-Verlaufs sind. Denn die Wissenschaftler sind sich nicht sicher, ob die Männer schon vor ihrer Erkrankung niedrige Testosteronwerte hatten oder ob die Krankheit selbst die Werte gedrückt hatten. Sollten die Werte mit der Infektion absinken, dann zeigt ein niedrige Testosteronspiegel also das Risiko für einen schweren Verlauf an. Sollte der Wert jedoch schon vorher niedrig gewesen sein, dann könnte das Hormon selbst für die erhöhte Gefahr eines schweren Verlaufs verantwortlich sein.
