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Corona-Impfung: Nasenspray statt Spritze! Gibt es die Corona-Impfung bald als Nasenspray?

Überall auf der Welt laufen Forschungen die sich mit der Wirkung von Nasensprays gegen das Coronavirus befassen. Offenbar glauben die Forscher daran, dass die Impfungen gegen das Virus schon bald mit einem Sprühstoß in die Nase statt einer Injektion möglich sein könnte. Aus diesem Grund forschen Wissenschaftler aus Finnland, Deutschland und den USA bereits daran, wie man effektiv Impfstoff per Nasenspray verabreichen kann. Doch könnte eine Impfung über die Nase tatsächlich Realität werden und so das aktuelle Chaos bei den Impfungen beheben?

Ist eine Impfung über die Nase möglich?

Experten sind sich sicher, dass eine Impfung über die Nase theoretisch ohne Probleme möglich sein könnte. “Die Impfung über die Nase vollzieht den natürlichen Übertragungsweg nach”, macht Virologe Dr. Martin Stürmer im Interview mit RTL deutlich. “Wir infizieren uns ja nicht über einen Stich in den Oberarm, wie es die klassische Impfung macht, sondern wir infizieren uns dadurch, dass das Virus im Prinzip im Nasen-Rachenraum in unseren Körper eindringt. Und wenn man die Immunantwort spezifisch stimuliert an dem Ort, wo das Virus eintritt, hat man dort natürlich einen sehr sehr guten Schutz”, gibt sich der Mediziner für einen derartigen Behandlungsansatz optimistisch. Bereits jetzt gäbe es in der Medizin Nasalimpstoffe. Diese werden zum Beispiel zum Schutz vor der Grippe an Kinder verabreicht. “Das funktioniert insgesamt recht gut”, bestätigt Stürmer.

Wann könnten Nasalimpfstoffe verfügbar sein?

Offenbar könnte es aber noch eine ganze Zeit lang dauern, bis Nasalimpfstoffe in der Corona-Pandemie zum Einsatz kommen könnten. “Wir müssen natürlich überlegen, dass auch hier diese Sprays erstmal durch die Zulassung müssen. Und wir haben gesehen, dass die Zulassung, wenn die Studien gut gemacht sind, auch relativ schnell gehen kann, dass die Behörden auch entsprechend mitspielen und prioritär Unterlagen prüfen”, beschreibt Stürmer das Prozedere. Allerdings sei zu beachten, dass die Nasensprays erst einmal in die klinischen Prüfungen gehen müssten, damit sie in der Zukunft eine Rolle gegen das Virus spielen könnten. Kurzfristig sei dies aber wohl nicht der Fall. “Wir brauchen jetzt zeitnah ein gutes Konzept und ich glaube, so schnell werden diese Nasalimpfstoffe nicht zur Verfügung stehen, dass sie jetzt wirklich in der akuten Situation unterstützen können”, schränkt Dr. Stürmer deshalb ein.

Corona-Nasensprays vs. Impfnasensprays

Unter anderem soll sich ein Impfnasenspray aus Finnland jetzt kurz vor dem Start von klinischen Studien befinden. In Tierversuchen soll das Medikament überzeugt haben. Zudem forschen auch Wissenschaftler der Uniklinik Tübingen an einem Nasalimpfstoff gegen das potenziell tödliche Coronavirus. Bis dieser Impfstoff allerdings auf den Markt kommen könnte, wird es wohl noch eine ganze Zeit lang dauern. Prof. Ulrich Lauer vom Universitätsklinikum Tübingen kündigte in einem Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” einen tentativen Zeitraum von etwa 24 bis 48 Monaten an, bis die Nasalimpfung tatsächlich einsatzbereit sei. “Wir werden ungefähr zwei bis zweieinhalb Jahre brauchen, bis wir einen ersten Menschen probeweise impfen können. In vier Jahren könnte unser Impfstoff fertig sein”, gibt Lauer einen groben Zeitplan vor. Schneller gehen könnte es mit dem Einsatz von Corona-Medikamenten, bei denen Nasensprays zum kurzfristigen Schutz gegen das Virus eingesetzt werden. Hierzu laufen unter anderem Forschungen an der Uniklinik Köln.

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