Vor einem Gerich im englischen Cambridge hat der Pharmakonzern AstraZeneca erstmals vor Gericht eingeräumt, dass sein COVID-19-Impfstoff eine tödliche Nebenwirkung in Form von Blutgerinnungsstörungen haben kann. Laut Daily Mail steht eine Reaktion auf das Vakzin im Mittelpunkt einer millionenschweren Sammelklage von Dutzenden Familien, die behaupten, durch den "defekten" Impfstoff des Pharmariesen "verstümmelt" oder "getötet" worden zu sein. Hier alle Hintergründe:
Die Anwälte der Kläger gehen davon aus, dass in einigen Fällen Entschädigungen von bis zu 20 Millionen Pfund (ca. 23,4 Millionen Euro) gefordert werden könnten. AstraZeneca hat in einem Dokument, das im Februar dem High Court of Justice - dem Obergericht von England und Wales (EWHC) - vorgelegt wurde, jedoch eingeräumt, dass sein Impfstoff "in sehr seltenen Fällen TTS verursachen kann", was für das Thrombose-mit-Thrombopenie-Syndrom steht. Diese Erkrankung umfasst Blutgerinnsel und eine niedrige Thrombozytenzahl, die für die Blutgerinnung verantwortlich sind. Die Komplikation, die als mögliche Nebenwirkung der AstraZeneca-Impfung aufgeführt wird, wird als Vakzin-induzierte immunthrombotische Thrombozytopenie (VITT) bezeichnet.
Obwohl VITT seit zwei Jahren als potenzielle Nebenwirkung akzeptiert wurde, ist es das erste Mal, dass das Unternehmen vor Gericht zugibt, dass seine Impfung die Erkrankung verursachen kann, so The Telegraph. Die Kosten für eine mögliche Einigung müssen die Steuerzahler tragen, da AstraZeneca während der Hochphase von COVID-19 einen Entschädigungsvertrag mit der Regierung geschlossen hat, um die Impfdosen schnellstmöglich herzustellen.
Für das erste Quartal 2024 meldete AstraZeneca einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Pfund (mehr als 11,7 Milliarden Euro), was einem Anstieg von 19 Prozent entspricht. Unternehmensvertreter erklärten, der Konzern habe einen "sehr starken Start" in das Jahr hingelegt. Insgesamt wurden beim EWHC bisher 51 Fälle eingereicht, die einen Schadensersatz im geschätzten Gesamtwert von etwa 100 Millionen Pfund (117,1 Millionen Euro) fordern. Die Anwältin Sarah Moore, deren Kanzlei einige Kläger gegen AstraZeneca vertritt, warf dem Unternehmen vor, Verzögerungstaktiken gegenüber den Opfern anzuwenden.
Anwälte, die Opfer und deren Familien vertreten, verklagen AstraZeneca gemäß dem Verbraucherschutzgesetz von 1987. Sie argumentieren, der Impfstoff sei "ein fehlerhaftes Produkt" gewesen, das "nicht so sicher war", wie die Verbraucher erwarten durften. AstraZeneca hat diese Behauptung entschieden zurückgewiesen. Im Vereinigten Königreich wurden etwa 50 Millionen Dosen der AstraZeneca-Impfung verabreicht. Offizielle Daten zeigen, dass mindestens 81 Briten an Blutgerinnseln gestorben sind, die offenbar mit der AstraZeneca-Impfung in Zusammenhang stehen. Dies geht aus Zahlen der britischen Arzneimittelaufsichtsbehörde hervor. Das TTS-Risiko nach der COVID-19-Impfung von AstraZeneca wird auf etwa eins zu 50.000 geschätzt. Trotz dieser Risiken wird der AstraZeneca-Impfung zugeschrieben, weltweit rund sechs Millionen Leben während der Corona-Pandemie gerettet zu haben.