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Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer in der EU zugelassen

Starttermin für Impfungen in Deutschland bleibt der 27. Dezember

Die EU hat mit der Zulassung des Biontech-Pfizer-Impfstoffs den Weg geebnet für einen baldigen Beginn der europaweiten Impfkampagne gegen das Coronavirus. "Wir haben die Entscheidung getroffen, den europäischen Bürgern den ersten Impfstoff gegen Covid-19 bereitzustellen", kommentierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Montagabend in Brüssel die Entscheidung ihrer Behörde. Erst wenige Stunden zuvor hatte die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) grünes Licht für eine bedingte Marktzulassung des Mittels in der EU gegeben.

Nachdem bereits die Prüfung der EMA deutlich schneller als gewöhnlich abgeschlossen worden war, beschleunigte nun auch die Brüsseler Behörde ihr Verfahren. Gewöhnlich dauert es mehrere Wochen, bis auf das grüne Licht der EMA die endgültige Zulassung erfolgt. Bis zuletzt war von einem beschleunigten Verfahren innerhalb von zwei Tagen die Rede gewesen - das schließlich nur dreieinhalb Stunden dauerte.

Von der Leyen (CDU) nannte den Impfstoff eine "wahre europäische Erfolgsgeschichte". Dies sei eine sehr gute Art, das schwierige Jahr 2020 zu beenden, sagte sie in Brüssel.

Deutschland soll am Samstag eine erste Lieferung von mehr als 150.000 Dosen erhalten, wie die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit am Montagabend unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Bis Jahresende sollen dann knapp 1,2 Millionen weitere Impfdosen folgen.

Starttermin für die Impfungen bleibt damit der 27. Dezember in Deutschland und den meisten EU-Ländern. "Auf nationaler Ebene müssen noch einige Dinge gemacht werden, zum Beispiel die Chargenprüfung durch das Paul-Ehrlich-Institut", sagte dazu der Gesundheitsexperte der Europa-CDU, Peter Liese, der Nachrichtenagentur AFP.

Die EMA hatte ihre finale Prüfung der Impfstoff-Zulassung auf Druck Deutschlands und anderer EU-Staaten bereits um acht Tage vorgezogen, nachdem etwa Großbritannien und die USA bereits zeitweise Notfallzulassungen für den Biontech-Impfstoff erteilt hatten. Die EU hingegen hatte von Anfang an eine einjährige bedingte Marktzulassung angestrebt, die ein strengeres Testverfahren voraussetzt.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die Zulassung des Corona-Impfstoffs als "Meilenstein in der Pandemiebekämpfung". Spahn erklärte in Berlin: "Impfen ebnet uns den Weg aus der Krise. Und wir tun alles dafür, diesen Weg so schnell wie möglich zu gehen."

Nach Angaben der EMA gab es keine Anzeichen dafür, dass der Impfstoff nicht auch gegen die neue Coronavirus-Variante wirkt, die bisher vor allem in Großbritannien auftritt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte zudem, die Lage sei "nicht außer Kontrolle", wie der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag gesagt hatte. Auch der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, wies am Montag im Deutschlandfunk darauf hin, dass noch unklar wäre, ob die neue Variante tatsächlich stärker übertragbar sei.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut, der Virologe Thomas Mertens, dämpfte jedoch die Euphorie: "Mit den vorliegenden Daten lässt sich noch nicht abschließend beurteilen, ob der Biontech-Impfstoff genauso gut gegen die mutierte Virusvariante wirkt wie bei den bisher bekannten Varianten", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Biontech-Gründer Ugur Sahin nannte die Zulassung des Impfstoffs in der EU "eine historische Errungenschaft". Das Mittel sei in nicht einmal einem Jahr in einer groß angelegten Studie getestet und zugelassen worden. Biontech werde in den nächsten zwei Jahren weitere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Vakzins erheben "und den Impfstoff gegenüber allen neu auftauchenden Mutationen untersuchen".

Die Kommission hat mit Biontech einen Kaufvertrag über 200 Millionen Impfdosen abgeschlossen, auf deren Kauf die einzelnen Mitgliedstaaten im Verhältnis zu ihrer Bevölkerungszahl Anspruch haben. Hinzu kommt eine Kaufoption auf 100 Millionen weitere Impfdosen, die nach Angaben der Kommission noch aktiviert wird.

Ohnehin wird zunächst aber deutlich weniger Impfstoff zur Verfügung stehen. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sprach von "gleichmäßigen wöchentlichen Auslieferungen". 200 Millionen Dosen könnten bis voraussichtlich September 2021 ausgeliefert seien.

Für Deutschland hatte Gesundheitsminister Spahn die Impfreihenfolge am Freitag per Verordnung festgelegt. Als erstes werden demnach Menschen ab 80 Jahren sowie Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen geimpft.

by Von Danny KEMP