In Tschechien ist die Lage in der Corona-Pandemie offenbar vollkommen aus dem Ruder gelaufen. Sämtliche Hospitäler des Landes sind vollkommen überlaufen. Aus diesem Grund nimmt die tschechische Regierung nun scheinbar doch Hilfsangebote der Nachbarländer an. Deutschland, Polen und die Schweiz werden nun mehrere Covid-19-Patienten aus Tschechien in ihren Krankenhäusern aufnehmen.
Aus diesem Grund soll nun zunächst ein Dutzend Patienten aus den Krankenhäusern des Landes ins Ausland verlegt werden. Diese Mitteilung gab das Gesundheitsministerium in Prag bereits am Freitagnachmittag bekannt. Wegen der Überlastung der Krankenhäuser, könne im Augenblick der sonst übliche Standard bei den Behandlungen nicht mehr gewährleistet werden. Welche Patienten jedoch verlegt werden sollen, ist bisher nicht bekannt. Diese Entscheidung sollen die behandelnden Ärzte treffen. “Wir sind in einer Situation, in der wir niemals sein wollten”, erklärte der tschechische Gesundheitsminister Jan Blatny am Freitag. Offenbar hatte man von tschechischer Seite nur Stunden zuvor noch Hilfsangebote aus dem Ausland abgelehnt. Doch nun ist man zur Einsicht gelangt, dass man diese Situation nicht alleine bewältigen könne.
Kein Wunder, dass die Situation außer Kontrolle geraten ist. Denn zur Zeit hat Tschechien die höchste Rate an Neuinfektionen in der gesamten EU. Diese liegt rund 10 Mal höher als in Deutschland. Zur Zeit muss das Land mit rund 800 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen fertigwerden. Seit dem Beginn der Pandemie haben sich in Tschechien 1,3 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 21.000 Menschen sind bisher an den Folgen des potenziell tödlichen Erregers gestorben. Schon zuvor hatte Deutschland Nachbarschaftshilfe geleistet. So hatte das Bundesland Sachsen schon Ende Februar 9 Intensivbetten für tschechische Patienten zur Verfügung gestellt. Außerdem lieferte auch das Bundesland Bayern gemeinsam mit Sachsen mehr als 15.000 Impfdosen gegen das Virus an das Nachbarland.