Bei der Suche nach einem Medikament gegen Covid-19 hat ein Versuch mit dem antiviralen Mittel Remdesivir nach Angaben des Herstellers "positive" Ergebnisse erbracht. Die klinische Studie in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) der USA habe "positive Daten" ergeben, erklärte der US-Pharmakonzern Gilead am Mittwoch.
Nähere Angaben machte das Unternehmen zunächst nicht. Das NIAID-Forschungsinstitut, das vom renommierten Virologen Anthony Fauci geleitet wird, werde bald weitere Details bekanntgeben.
Bei dem Versuch mit rund 800 Covid-19-Patienten wurde Remdesivir mit einem Placebo verglichen. Das antivirale Mittel, das ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde, ist eines von mehreren Medikamenten, dessen Wirksamkeit im Kampf gegen das Coronavirus untersucht wird. Remdesivir ist bislang nirgendwo offiziell zugelassen.
Derweil veröffentlichte das Fachmagazin "The Lancet" am Mittwoch eine Studie aus China, wonach Remdesivir bei der Behandlung der Lungenerkrankung Covid-19 nicht wirksam ist. Es gebe keinen "statistisch signifikanten klinischen Nutzen". Weder beschleunige das Mittel im Vergleich zu einem Placebo den Heilungsprozess, noch senke es die Sterblichkeitsrate von Patienten. Die Studienautoren verwiesen allerdings auf die geringere Zahl von nur 237 Versuchsteilnehmern.
Die "Financial Times" hatte bereits vergangene Woche über die China-Studie berichtet. Die Zeitung berief sich auf eine Zusammenfassung der Studie, die offenbar aus Versehen kurzzeitig auf der Website der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu sehen war.
Gilead hatte diese Darstellung der Studienergebnisse zurückgewiesen. Die Studie sei wegen geringer Beteiligung vorzeitig beendet worden und daher statistisch nicht signifikant. Zudem sei aus den Daten ein "möglicher Nutzen von Remdesivir" abzuleiten, insbesondere bei Patienten in einem frühen Krankheitsstadium.
fs/cp
© Agence France-Presse