Bemalte Gesichter in den Landesfarben, fröhliche Gesänge, Völkerverständigung: Die Fußball-EM ist immer wieder ein ereignisreiches Spektakel. Am 11. Juni startet das Turnier mit einjähriger Verspätung, doch noch immer kämpft die ganze Welt mit der Corona-Pandemie. Zwar wird global geimpft, doch nicht alle haben den rettenden Piekser erhalten - darunter einige Profi-Fußballer. Warum eigentlich nicht?
Für die deutsche Nationalmannschaft steht schon seit Ende Mai fest: Das Team geht ohne vollständigen Impfschutz zur Europameisterschaft. "Es ist kein Spieler bislang durchgeimpft, generell kommen junge gesunde Menschen spät an die Reihe", so DFB-Teamarzt Tim Meyer (53) laut der Website "ran". Auch für sie galt die bisherige Priorisierung: "Impfungen sind nicht in beliebiger Menge vorhanden. Ich bin der Ansicht, dass wir uns an diese Reihenfolge halten müssen - das gilt auch für Nationalspieler." Die Impfung während des Turniers nachzuholen, halte er "für zu gefährlich angesichts der denkbaren Nebenwirkungen", sagt Meyer.
Die deutsche Nationalmannschaft muss am 15. Juni zum ersten Mal ran - Joachim Löws (61) Männer treten in Gruppe F gegen Frankreich an. Bislang hatte das DFB-Team Glück bezüglich Corona-Fällen - andere Nationalmannschaften können das nicht von sich behaupten.
Zahlreiche Spieler wurden bereits positiv auf das Virus getestet - besonders stark getroffen hat es die spanische und die schwedische Nationalmannschaft. Heikel: Am kommenden Montag (14. Juni) sollen sich beide Teams sogar gleich auf dem Spielfeld gegenüberstehen.
Auch Sergio Busquets (32), Kapitän der spanischen Nationalmannschaft, wurde positiv auf COVID-19 getestet - ein enormer Rückschlag für die gesamte Team. Seit der Nachricht dürfen die Spieler nur noch eingeschränkt trainieren. Das gilt bis mindestens Freitag, dem Tag, an dem die EM eröffnet wird. Doch nun bereitet ein weiterer Infektions-Fall in der Mannschaft Sorgen: Diego Llorente (27). Wie die ARD Sportschau berichtet, wurde er in der Nacht auf Mittwoch positiv getestet und reiste, so wie Busquets vor ihm, direkt ab.
In der spanischen Mannschaft will man sich nun mit Ersatz aushelfen. Die Uefa hat festgelegt, dass eine Mannschaft mit mehreren positiven Tests spielen kann, solange 13 negativ getestete Spieler (darunter ein Torhüter) zur Verfügung stehen - gesunde Spieler dürfen hierbei nachnominiert werden. Sollte ein Team absagen müssen, wird das Spiel 0:3 als Niederlage gewertet. Eine Notfallimpfung könnte unter Umständen Abhilfe schaffen: Laut "Bild" soll noch heute der interterritoriale Gesundheitsrat darüber entscheiden, ob die spanischen Spieler mit dem Einmal-Impfstoff Johnson & Johnson geimpft werden sollen.
José Manuel Rodriguez Uribes (52), spanischer Sport- und Kulturminister, soll bereits einen Blitz-Antrag für eine mögliche Impfung gestellt haben. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, könnte die spanische Nationalmannschaft noch kurz vor dem Schweden-Spiel am Montag geimpft werden - inklusive möglicher Nebenwirkungen, die sich negativ auf die Leistung der Kicker auswirkt.
Auch bei den Schweden sieht es ähnlich aus: zwei Spieler wurden am Dienstag positiv getestet. Die Mannschaft verschärft deshalb nun die Maßnahmen. Täglich sollen bei jedem Spieler Schnelltests durchgeführt, die Anzahl der PCR-Tests erhöht werden. Die schwedische Nationalmannschaft folgt damit einem aufgestellten Sechs-Punkte-Plan, der auch beinhaltet, dass die Sportler nur noch draußen und zeitlich begrenzt behandelt werden sollen. Von Impfungen innerhalb der Mannschaft ist bislang keine Rede.