Während die Zahl der Corona Patienten dieses Wochenende in ganz Italien explodiert, spielen sich in einem kleinen Privatkrankenhaus in Brescia, Norditalien tragische Horrorszenen ab.
Die Betten stehen dicht gedrängt und in ihnen liegen todkranke Covid-19 Patienten.
Jeden Tag müssen die Ärzte über Leben und Tod entscheiden. Das Krankenhaus liegt in einer der am härtesten betroffenen Regionen der Welt.
Die Pandemie grassiert in Italien, allein in den letzten 24 Stunden sind 3.497 neue Patienten dazugekommen. 175 sind im gleichen Zeitraum gestorben!
Damit liegt die Zahl der an Corona erkrankten Menschen in Italien bei 21.157, die Zahl der Toten bei 1.141.
Am allerschlimmsten ist es in Norditalien und Brescia ist besonders brutal getroffen.
Hier lebt Guiseppe Natalani.
"Die Situation ist katastrophal. Unfassbar," sagt Guiseppe Natalani, Chef der Intensivabteilung im Fondazione Poliambulanza Krankenhaus zu The Times.
Die Zeitung passt den Arzt am Telefon ab während er eilig noch weitere Patienten behandelt.
Er ist seit dem frühen Morgen am Arbeiten. Er und seine Frau sind hier Ärzte. Jeden Tag 12 Stunden. Dann nach Hause und schlafen und dann wieder los an die Arbeit.
Das Krankenhaus steht mit dem Rücken zur Wand. Das gilt für Ausrüstung und für Personal. Es sind noch mehr Ärzte krank geworden, einige von ihnen auch schwer. Viele Patienten sind gestorben.
Wir werden jeden Tag gezwungen die schwerste Entscheidung zu treffen. Es fehlt an Maschinen, es ist unausweichlich, sagt Guisepppe Natalani, der aber nicht darauf eingehen will was das im Einzelnen bedeutet.
Guiseppe Natalani nennt es die italienische Apokalypse. Ein Untergang. Und er warnt alle anderen europäischen Länder!
"Es ist fundamental wichtig zu verhindern, dass sich größere Gruppen von Menschen versammeln, bis das hier vorbei ist. Italien war das erste Land in Europa, das den Preis bezahlen muss für die Fehler die begangen wurden." sagt Guiseppe Natalani und weiter: "Italien hat sich ordentlich verbrannt und lernt seine Lektion. Aber alle, die sich zwei mal verbrennen lassen sind Idioten. Wenn dieses Virus explodiert, steht man vor einer apokalyptischen Situation!"
Die Pandemie erschüttert die Italiener. Zu Anfang sorgten sich die Behörden über die Zurückhaltung der Italiener, ihren Anweisungen Folge zu leisten. Die Bürger sollten sich drinnen aufhalten und Versammlungen meiden.
Jetzt ist ganz Norditalien abgesperrt. Und ab Montag wird es auch für den Rest von Italien gelten.
Um den Italienern den Ernst der Lage zu vermitteln, sprechen italienische Ärzte Soundbites in ihr Telefon und versenden es per WhatsApp, mit der Bitte um Weiterverbreitung. Und ein wenig Wirkung zeigt es. In den sozialen Medien finden sich zahlreiche Clips unter dem Hashtag "Ich bleibe zu Hause", in dem Bürger Bilder von ihrer Heimquarantäne teilen.
Guiseppe Natalani hat folgenden Aufruf an alle Europäer die daran Zweifeln, wenn ihre Regierungen mit härteren Maßnahmen zur Verlangsamung der Corona Ausbreitung auf sie zukommen.
"Vor 2 oder 3 Wochen hätte ich solche Maßnahmen entschieden abgelehnt. Sie wären außer Proportion und unverhältnismäßig. Heute? Absolut nicht!"
Die Frage an uns in Deutschland ist nun: Tun wir genug um das Virus einzudämmen? Haben wir alle verstanden, dass das Virus nicht harmloser ist als die Grippe?
Am 24.1. tauschte Frau Slomka sich im Heute Journal mit dem Präsidenten des RKIs Prof. Dr. Lothar Wieler darüber aus, wie irrational die Angst vor Corona sei, weil ja viel mehr Menschen an der Grippe sterben würden. Auch bei SARS sei das schon der Fall gewesen. Irrationale Bürger und ihre unbegründeten Ängste.
Prof. Dr. Lothar Wieler, der wohlgemerkt am 22.1. nach dem ersten Fall in den USA die katastrophale Fehleinschätzung abgab, das Virus würde sich nicht wesentlich über Chinas Grenzen hinaus verteilen. Diese Einschätzung fast einen Monat nachdem die CDC, das US-Gegenstück zum deutschen Robert-Koch-Institut bereits am 17.1. Gesundheitschecks an Flughäfen eingeführt hatte, um einen Import der Krankheit möglichst früh zu entdecken. Neben China gab es am 22.1. Corona bereits in 4 weiteren Ländern. USA, Japan, Südkorea und Taiwan.
Und auch der beliebte Markus Lanz saß letzte Woche voller Unverständnis in seiner Sendung, dass die Behörden "sein" Südtirol als Gefahrengebiet ausgerufen hatten. Es seien ja nur ein Paar erkrankt nach Deutschland zurück gekehrt und was sei das überhaupt für ein Beweis? Indirekt, weil in der Stadt ja selber keiner positiv getestet wurde.
Am Ende müssen wir uns alle an die Nase fassen und dafür sorgen, das der Ernst der Lage, die Lawine des Horrors aus Italien nicht auch bei uns einschlägt.