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Corona-Ausbreitung befeuert Debatte über Verbot von Silvesterfeuerwerk

CSU-Abgeordneter Kuffer: Böllerei untersagen - FDP gegen Böllerverbot

Die anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen haben eine Debatte über ein Verbot von Silvesterböllern ausgelöst. "Das Silvesterfeuerwerk muss in diesem Jahr coronabedingt ausfallen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der "Bild"-Zeitung vom Donnerstag. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Kuffer vertrat in dem Blatt sogar die Auffassung, "Silvesterböllerei und Feuerwerk" müssten verboten werden. Dagegen lehnte der FDP-Vizefraktionschef Michael Theurer ein Böllerverbot ab.

Wendt gab zu bedenken, zu Silvesterböllern gesellten sich "rasch Alkohol, Personengruppen und Partystimmung". Dies sei aber nicht angesagt. Der Vizechef der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek, verwies allerdings auf die Notwendigkeit, Verbote auch zu kontrollieren und durchzusetzen. Dies sei aber "in der Silvesternacht personell kaum machbar". Vielmehr solle an die Bürger appelliert werden, auch in der letzten Nacht des Jahres auf größere Feiern zu verzichten.

Der CSU-Politiker Kuffer vertrat in der "Bild"-Zeitung die Auffassung, wegen der aufgeheizten Stimmung im Land sei es zu gefährlich, wenn Leute auch noch mit Sprengstoff durch die Straßen laufen würden. Der FDP-Abgeordnete Theurer erklärte hingegen, er sei "gegen einen Automatismus für immer neue Verbote". "Wer jeden Tag eine neue Verbotssau durchs Dorf treibt, treibt noch mehr Menschen auf die Straße und in die Arme der Corona-Leugner."

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach sich zwar gegen Böller und Raketen an Silvester aus. Entscheiden müssten aber die Kommunen, sagte Reul der "Bild"-Zeitung. "Am Halloween-Wochenende war es in unseren Partyhochburgen ganz ruhig", sagte der CDU-Politiker. "Ich wünsche mir, dass das auch Silvester wieder so sein wird."

Zu Wochenbeginn hatte bereits die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein Verbot von Silvesterfeuerwerk gefordert und davor gewarnt, dass privates Feuerwerk die Krankenhäuser in der Coronakrise weiter belasten könnte. "Jedes Jahr werden Tausende durch Böller verletzt, darunter viele junge Menschen", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die Bundesregierung solle deshalb dem Beispiel der Niederlande folgen und "Verkauf und Gebrauch von Silvesterfeuerwerk komplett verbieten".

Die niederländische Regierung hatte aufgrund der Corona-Pandemie am vergangenen Freitag ein Feuerwerksverbot an Silvester beschlossen. Damit solle verhindert werden, dass sich Ärzte und Krankenpfleger zusätzlich um Menschen kümmern müssten, die sich an Feuerwerkskörpern verletzen, erklärte die Regierung.

by PATRIK STOLLARZ