“Flake” spricht auch über Geld
Für Christian “Flake” Lorenz (53) von Rammstein (“Deutschland”) ist die Wiedervereinigung “eine Sauerei”: “Da ging ganz viel schief”, sagt der Musiker in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung “Der Standard”. “Wir wurden als unnützes Land angegliedert, ganze Biografien für wertlos erklärt, Firmen geschlossen, damit sich die Westfirmen breitmachen konnten. Wir sind so sehr zurückgesetzt worden, dass sich ein Groll und eine Enttäuschung aufgebaut haben, die bis jetzt anhalten.”
Wende und Wiedervereinigung müsse man trennen, erklärt der Rammstein-Keyboarder. “Die Wende habe ich als damaliger Punk miterlebt. Das verknöcherte alte Betonkopfgerüst des DDR-Politbüros war ja auch unser Feind. Wir wollten dieses idiotische Regime nicht mehr und haben dafür gekämpft, dass es aufgelockert wird”, erzählt er. “Als die Mauer fiel, wussten wir mit unserer plötzlich erlangten Freiheit zunächst überhaupt nichts anzufangen. Dann begann aber eine irre spannende Zeit, in der wir versucht haben, uns beruflich, politisch und musikalisch in jeder Richtung zu verwirklichen.”
Innerhalb der DDR hätte er mit seinen Musikerkollegen die Band Rammstein nicht gegründet. Es wäre “die falsche Antwort auf dieses System gewesen”. “Rammstein haben wir gegründet, weil wir gemerkt haben, dass wir im Westen mit unserer Punkmusik nicht weiterkommen. Da brauchte es Härteres.”
Die Band ist mittlerweile ein Millionenunternehmen. Trotzdem bleibt für die einzelnen Musiker nicht viel übrig. “Das Geld, das uns privat bleibt, kann uns eigentlich kaum schaden, weil es sich so im Rahmen hält. Wir müssen echt darauf achten, dass sich die Plus-minus-Rechnung ausgeht”, sagt Lorenz. “Wir haben sehr viele Mitarbeiter, kaufen Unmengen an Pyrotechnik ein, haben eine riesige Bühne, Kostüme, unser eigenes Stromnetz, drehen verdammt aufwendige Videos”, erklärt er.
Mittlerweile gibt es Rammstein seit über 25 Jahren. Über eine Auflösung der Band müssen sich die Fans aber keine Sorgen machen. “Scheidung ist definitiv kein Thema”, sagt der Keyboarder. “Es ist wie bei einer ganz langen Ehe: Über Scheidung denkt man gar nicht mehr nach.”
(tae/spot)