Der frühere Chef der chinesischen Finanz-Holding Huarong, Lai Xiaomin, ist wegen Korruption und Bigamie zum Tode verurteilt worden. Ein Gericht in Tianjin im Norden Chinas sprach das frühere Mitglied der regierenden Kommunistischen Partei (KP) am Dienstag schuldig, Bestechungszahlungen in Höhe von 215 Millionen Euro entgegengenommen zu haben. Er habe zudem neben seiner Ehe "lange Zeit mit anderen Frauen" zusammengelebt, mit denen er nicht-eheliche Kinder habe.
Lais Niedergang begann im April 2018. Ermittlungen sorgten dafür, dass er seinen Job und seine KP-Mitgliedschaft einbüßte. Im Januar 2020 wurde ein Geständnis Lais im staatlichen Fernsehsender CCTV ausgestrahlt. Dazu wurden Bilder eines Appartements in Peking gezeigt, das Lai gehöre und in dem sich Safes sowie Schränke mit großen Mengen Bargeld befanden.
Lai habe seine berufliche Position ausgenutzt, um Bestechungsgelder zu erhalten, urteilte das Gericht. Dies sei unter "besonders schweren" Bedingungen geschehen und Lai sei "extrem heimtückisch" vorgegangen.
Während seines im Fernsehen ausgestrahlten Geständnisses sagte Lai, er habe nichts von dem Geld ausgegeben, das habe er "nicht gewagt". Der Sender CCTV zeigte Luxus-Limousinen und Goldbarren, die Lai entgegengenommen haben soll. Laut dem Urteilsspruch werden alle persönlichen Besitztümer Lais konfisziert. Zudem verliert er alle politischen Rechte.
In China läuft derzeit eine groß angelegte Kampagne gegen Korruption, die von Präsident Xi Jinping angekündigt wurde. Nach Ansicht von Kritikern verschaffte sich der Staatschef damit auch die Möglichkeit, gegen Widersacher vorzugehen. CCTV strahlt oftmals Interviews mit Verdächtigen aus, die sich zu kriminellen Handlungen bekennen, obwohl gegen sie noch gar keine Prozesse angelaufen sind.
Seit Xis Amtsübernahme 2013 wurden bereits vier hochrangige KP-Mitglieder in China zum Tode verurteilt. Nur in einem Fall wurde die Strafe vollstreckt, bei den anderen wurde die Todesstrafe später in lebenslange Haft umgewandelt.
by STR