Chinas Wirtschaft ist im Oktober wieder in die Deflation gerutscht. Wie das Statistikamt der Volksrepublik am Donnerstag mitteilte, sanken die Verbraucherpreise im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 0,2 Prozent. Es ist nach Juli der zweite Monat in diesem Jahr mit einem sinkenden Preisniveau; damals waren die Preise um 0,3 Prozent zurückgegangen.
Deflation bezeichnet das Gegenteil von Inflation, also einem steigenden Preisniveau. Verbraucherinnen und Verbraucher halten sich in Erwartung weiter fallender Preise mit Einkäufen und größeren Anschaffungen zurück. Von den günstigeren Produkten profitieren sie zwar, ein sinkendes Preisniveau belastet jedoch die Firmen.
Sie sind wegen der nachlassenden Nachfrage gezwungen, ihre Produktion zurückzufahren, legen Einstellungen auf Eis oder müssen sogar Leute entlassen. Um ihre Lager zu leeren, müssen sie dann weitere Rabatte gewähren und geraten so in eine Abwärtsspirale, weil ihre Kosten gleich bleiben. Zentralbanken und Ökonomen halten stattdessen eine leichte Inflation für einen stabilisierenden Faktor für die Konjunktur.
Grund für die erneute Deflation war nach Angaben der Statistiker unter anderem ein Überangebot von Agrarprodukten. Vor allem die Preise für Schweinefleisch fielen stark, um 30,1 Prozent im Jahresvergleich. Auch andere Lebensmittel, Tabak und Alkohol war deutlich günstiger. Die Erzeugerpreise gingen um 2,6 Prozent zurück.
Am Montag hatte Peking bereits Außenhandelszahlen veröffentlicht. Dabei gingen die Exporte im Oktober stärker zurück als erwartet - sie sanken im Jahresvergleich um 6,4 Prozent. Mit Ausnahme eines kurzen Anstiegs im März und im April sind die Exporte seit vergangenem Oktober durchgängig rückläufig. Grund dafür ist vor allem die gesunkene Nachfrage nach chinesischen Produkten wegen der hohen Inflation in Europa und Nordamerika. Die chinesischen Importe erholten sich jedoch.
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