China ist erstmals seit über zwei Jahren in eine Deflation gerutscht: Die Verbraucherpreise in der Volksrepublik fielen im Juli um 0,3 Prozent im Vorjahresvergleich, wie das Statistikbüro des Landes am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten sogar mit einem noch etwas stärkeren Rückgang gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflation bei null Prozent gelegen.
Was auf Anhieb nach einer guten Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher klingt und deren Kaufkraft stärkt, ist allerdings eine Gefahr für die Konjunktur. Denn anstatt ihr Geld auszugeben, halten die Menschen es in Erwartung weiterer Preisrückgänge zurück und verschieben größere Anschaffungen.
Die Firmen wiederum sind wegen der nachlassenden Nachfrage gezwungen, ihre Produktion zurückzufahren, legen Einstellungen auf Eis oder müssen sogar Leute entlassen. Um ihre Lager zu leeren, müssen sie dann weitere Rabatte gewähren und geraten so in eine Abwärtsspirale, weil ihre Kosten gleich bleiben.
China hatte Ende 2020 bis Anfang 2021 eine kurze Periode der Deflation erlebt, was vor allem am Einbruch der Preise für Schweinefleisch lag. Davor gab es zuletzt 2009 sinkende Preise. Nun rechnen Experten mit einer längeren Phase der Deflation. Große Wachstumstreiber der chinesischen Wirtschaft stecken in der Krise, etwa der Immobiliensektor. Die Jugendarbeitslosigkeit hat einen Rekordwert von über 20 Prozent erreicht.
Außerdem befanden sich Chinas Exporte im Juli auf dem niedrigsten Stand seit dem Frühjahr 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie. Die Ausfuhren gingen im Vorjahresvergleich um 14,5 Prozent zurück, wie der chinesische Zoll erst am Dienstag mitgeteilt hatte. Grund ist vor allem die schwache Nachfrage aus den USA und Europa. Auch Chinas Importe schrumpften deutlich - ein weiterer Beleg für die derzeit lahmende chinesische Wirtschaft.
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