Neue Missbrauchsvorwürfe
Roman Polanski (86) ist für sein Historiendrama “Intrige” mit dem französischen Filmpreis César als Bester Regisseur ausgezeichnet worden. Der wegen neuer Missbrauchsvorwürfe erneut stark umstrittene Künstler war der Veranstaltung ferngeblieben. Nach der Preisverkündung verließen einige Frauen den Saal. Vor dem Veranstaltungsort im Salle Pleyel in Paris demonstrierten unterdessen zahlreiche weitere Frauen.
Nichtsdestotrotz war Polanskis Film mit 12 Nominierungen und insgesamt drei Preisen einer der erfolgreichsten des Abends. Ausgezeichnet wurde Polanski außerdem zusammen mit Robert Harris (62) für das Beste adaptierte Drehbuch; Pascaline Chavanne durfte die Auszeichnung für die Besten Kostüme mit nach Hause nehmen.
“Die Wütenden – Les Misérables”, ein Gesellschaftsdrama des französischen Regisseurs Ladj Ly (42), münzte insgesamt elf Nominierungen in vier Preise um: Bester Film, Publikumspreis, Bester Nachwuchsdarsteller (Alexis Manenti) und Bester Schnitt (Flora Volpière). Die Tragikomödie “Die schönste Zeit unseres Lebens” des französischen Regisseurs Nicolas Bedos (40) war elfmal nominiert und wurde dreimal ausgezeichnet: Beste Nebendarstellerin (Fanny Ardant), Bestes Szenenbild (Stéphane Rozenbaum) und Bestes Original-Drehbuch (Nicolas Bedos).
Bester ausländischer Film wurde der unlängst auch mit vier Oscars ausgezeichnete “Parasite” des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon-ho (50).
Im November vergangenen Jahres hatte die französische Schauspielerin Valentine Monnier (63) schwere Vorwürfe gegen Polanski erhoben. Der französischen Zeitung “Le Parisien” erzählte sie, dass der Regisseur sie vergewaltigt haben soll. Damals sei Monnier 18 Jahre alt gewesen. Der Filmemacher weist die Vorwürfe indes vehement zurück.
In den USA läuft nach wie vor seit mehr als vier Jahrzehnten ein Verfahren gegen Polanski. Er soll 1977 unerlaubten Sex mit einer 13-Jährigen gehabt haben. Polanski floh damals aus den Staaten und ist bis heute nicht zurückgekehrt.
(ili/spot)