Am 17. Oktober wird es ernst für Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen: Dann treffen die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz erstmals zu einer Debatte aufeinander. Sie treten bei der Online-Veranstaltung “Pitch” der Jungen Union (JU) auf, wie ein JU-Sprecher am Wochenende der Nachrichtenagentur AFP sagte. Am Montag beraten die drei Kandidaten mit der CDU-Parteispitze über das weitere Verfahren bis zum Parteitag im Dezember.
Die Bewerber würden bei der JU-Veranstaltung in Berlin gemeinsam auftreten, sagte der Sprecher. Ein Publikum gebe es vor Ort aber nicht – die Veranstaltung laufe wegen der Corona-Pandemie digital ab. Der genaue Ablauf, etwa mit Rededuellen oder einzelnen Statements der Bewerber, wird demnach noch abgestimmt.
Wie der JU-Sprecher weiter ausführte, können die Mitglieder der Jugendorganisation nach der Diskussionsveranstaltung zwei Wochen lang für ihren Favoriten abstimmen. “Das Ergebnis unserer Mitgliederbefragung betrachte ich für meine Entscheidung auf dem CDU-Bundesparteitag im Dezember als bindend und werde das Stimmungsbild in die Partei tragen”, sagte der JU-Bundesvorsitzende Tilman Kuban der “Rheinischen Post” vom Samstag.
NRW-Ministerpräsident Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Merz und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Röttgen, bewerben sich um die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Beim Parteitag in Stuttgart am 4. Dezember werden die 1001 Delegierten den neuen CDU-Vorsitzenden wählen.
Kramp-Karrenbauer will am Montagnachmittag mit den drei Bewerbern das weitere Verfahren bis zum Parteitag im Dezember besprechen. Dabei soll es auch um die Frage gehen, in welchen Veranstaltungen sich die Kandidaten der Parteibasis präsentieren. Alle drei Kandidaten sollten “die gleichen fairen Möglichkeiten” haben, sich den Mitglieder vorzustellen, hieß es am Sonntag aus Parteikreisen.
Eng verknüpft mit dem CDU-Vorsitz ist die Frage, wer die Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl 2021 übernimmt. CDU-Vize Volker Bouffier fordert, hier bereits vor dem Parteitag im Dezember eine Klärung herbeizuführen. “Egal, wer kandidiert, muss wissen, ob er auch Kanzlerkandidat werden wird oder nicht”, sagte er der “Fuldaer Zeitung” vom Samstag. “Zugleich müssen sich Markus Söder und die CSU entscheiden, wie sie die Dinge sehen.”
JU-Chef Kuban wies den Vorstoß zurück. “Wir wählen Anfang Dezember in Stuttgart einen neuen Parteichef und nominieren danach gemeinsam mit der CSU einen Kanzlerkandidaten”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). “Ich halte Ende März dafür auch weiterhin für einen guten Zeitpunkt – nach den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.” Diese sind für den 14. März geplant.
CSU-Chef Söder, der in Umfragen zu potenziellen Kanzlerkandidaten sehr gute Werte erreicht, lehnt die Kanzlerkandidatur bislang ab. Er will in Bayern bleiben, wie er bei einem virtuellen CSU-Parteitag am Samstag erneut betonte. Zum zeitlichen Ablauf sagte er, zunächst werde die CDU ihren Parteitag abhalten und “dann reden wir über die Kanzlerkandidatur”.
Die CDU habe für den Parteivorsitz “drei großartige Bewerber”, sagte Söder. Er werde “mit jedem gut zusammenarbeiten”.
by MORRIS MAC MATZEN