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Carlos Alcaraz: Der neue Superstar des Tennis

Massencrash-Horror in der Formel E!

Für die meisten Experten, Journalisten-Kollegen und Tennis-Fans war die Sache klar: Novak Djokovic (36) in Wimbledon in der Verfassung zu schlagen, wer sollte das schaffen?

Ein überraschendes Halbfinale

Bis zum Halbfinale hätte ich das unterschrieben. Der Serbe und Rasen, das passt perfekt. Klar, vielleicht gewinnt er nicht in drei Sätzen gegen den unbekümmerten Carlos Alcaraz (20) mit den Wahnsinnsschlägen, aber am Ende wird seine Erfahrung den Ausschlag geben. Zig Turniere gegen gerade mal vier auf Rasen, auch wenn der Spanier vor Wimbledon in Queens seinen ersten Gras-Titel holte.

Daniil Medvedevs Triumph über Djokovic

Dann aber kam eben jenes Halbfinale, in dem Alcaraz keinen Geringeren als Daniil Medvedev (27), die Nummer 3 der Welt, dreimal 6:3 an die Wand nagelte. Und ich wusste: Wenn einer Djokovic trotz aller eventueller Nachteile als Sandplatz-Spezialist auf Rasen schlagen kann, dann er.

Ein unvergessliches Finale

Dass es dann dieses unfassbare Finale geben würde, das nicht einfach in den Archiven verschwindet wie so viele, war nur eine logische Folge der Entwicklung der vergangenen Wochen und Monate. Novak Djokovic verliert das Wimbledon-Finale – und den Kampf mit seinen Tränen.

Alcaraz' Entwicklung und Überraschungssieg

Noch im Juni in Paris auf Sand musste sich Alcaraz, von Krämpfen geplagt, Djokovic in vier Sätzen geschlagen geben. Er hätte aufgeben können, jeder hätte es verstanden. Ich saß auf der Tribüne, er tat mir leid. Er konnte sich kaum noch bewegen. Aber er kämpfte sich durch. Und nun gar fünf Sätze, ohne Krämpfe. Keine Revanche, weil anderer Ort und anderer Belag. Wie Alcaraz reift, ist beeindruckend. In welch kurzer Zeit er sich mit Rasen anfreundete. „Das hat mich überrascht. Er überraschte jeden damit, wie schnell er sich an Gras gewöhnte. Dabei hat er die letzten beiden Jahre nicht so viel auf Rasen gewonnen“, sagt Djokovic.

Alcaraz' Körperliche Probleme

Der Moment nach dem Matchball. Carlos Alcaraz lässt sich auf den Rasen fallen, genießt ein paar Sekunden für sich den Triumph. Und warum nun plötzlich? Djokovic: „Der Sieg in Queens half ihm sehr. Im ersten Match war er kurz vor dem Aus. Dann nutzte er das Momentum gegen immer bessere Spieler. Und ihm kommt entgegen, dass die Plätze in Wimbledon langsamer sind als viele andere Rasenplätze.“

Zukunftsaussichten und körperliche Herausforderungen

Alt-Meister Mats Wilander (58) sagte vor gut einem Jahr der „Süddeutschen Zeitung“: „Noch besser wäre, diese Jungs würden Nadal und Djokovic besiegen. Häufiger und nicht nur einmal. Sie sollten zeigen, dass sie besser sind und nicht nur warten, bis die aufhören. Das wäre wichtig, sonst wird es auf immer heißen: Ach, Nadal, Djokovic, Federer, die waren so viel besser als alle, erst als sie aufhörten, fingen die anderen richtig mit dem Siegen an.“ Zumindest Alcaraz folgt diesen Worten. Er darf sich nun zu Recht zu den Großen zählen. Nummer 1, zwei Grand-Slam-Titel mit 20 Jahren, sein Weg ist vorgezeichnet. All die, die jedoch glauben, er würde in den kommenden 15 Jahren mindestens drei Majors pro Jahr gewinnen, denen muss ich den Wind aus den Segeln nehmen. Denn Alcaraz hat ein Problem. Seinen Körper!

Alcaraz' Spielstil und Persönlichkeit

Schon in diesen frühen Jahren der Karriere hat Alcaraz immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Die Teilnahme an den diesjährigen Australian Open – dem ersten Grand Slam der Saison – musst er kurz vor Turnierbeginn absagen. Er wirkte schon früh nicht wie ein Teenager, sondern wie ein ausgewachsener Mann. Der Leistungssport, – und Alcaraz kennt nur Vollgas – wirkt sich zeitig auf den Körper aus. Wadenprobleme, ein Bauchmuskelriss, Zerrung der Kniesehne, Probleme am Handgelenk – die letzte Saison musste er sogar vorzeitig beenden. Im Alter von 19 Jahren! Fluch und Segen für den Spanier: In seinem jungen Alter hat er wegen seiner großen Erfolge schon mehr Matches auf der ATP-Tour in den Knochen als einige Profis in ihrer ganzen Karriere. Man kann seinem Körper nur wünschen, dass der sich an die Vorlieben seines Herren gewöhnt, sonst wird es schwer.

Alcaraz' unglaubliches Potenzial

Die Schallmauer von 20 Grand-Slam-Titeln, die kann er sicher packen. Rafael Nadal, auch verletzungsanfällig, holte trotzdem 22. Ohne seine teils langen Ausfallzeiten wäre er womöglich bei 30. Ist Alcaraz aber fit, gibt es keinen – in diesen Tagen nicht mal Djokovic –, der ihn stoppen kann. Apropos stoppen: Stopps sind seine Spezialität. Und ist die beim Gegner angekommen und er läuft zum Netz, setzt der listige Iberer ihm einfach einen Lob ins Feld. Von der krachenden Vorhand ganz zu schweigen.

Alcaraz' Persönlichkeit und Vorbilder

Jubel-Pulk! Carlos Alcaraz, Vater Carlos Alcaraz Gonzales und Trainer Juan Carlos Ferrero sind ineinander verschlungen. Djokovic bringt es auf den Punkt: „Die Leute sagen, dass sein Spiel aus bestimmten Elementen von Roger, Rafael und mir besteht. Sehe ich auch so. Er hat das Beste aus allen drei Welten. Ich habe noch nie gegen einen Spieler wie ihn gespielt.“ Alcaraz selbst muss darüber lachen. „Verrückt, dass Novak das sagt. Ich sehe mich als einen wirklich kompletten Spieler. Ich denke, ich habe die Schläge, die physische und mentale Stärke. Vielleicht hat er ja doch recht. Ich bin einfach voll Carlos Alcaraz und vielleicht habe ich einige großartige Fähigkeiten von jedem Spieler.“

Alcaraz' Sympathie und Respekt

Wie er das sagt, das kommt sympathisch rüber. Die meiste Zeit, wenn ich ihn sehe, lacht Alcaraz. Immer freundlich, ein „Hola“ für jeden, von der Putzfrau bis zum König, der extra für ihn nach London gereist war. Schlicht ein super Mensch. Sieht Djokovic auch so: „Er ist jung, er ist hungrig. Ein unglaublicher Spieler. Toller Typ, auch abseits des Platzes. Er verhält sich sehr, sehr gut. Er respektiert die Geschichte des Sports, respektiert jeden.“

Alcaraz' außergewöhnliche Leistungen

Was Alcaraz’ Ausnahmestellung heraushebt: In seinem Alter zwei Grand-Slam-Siege, das schaffte von den „Großen Drei“ nur einer: Nadal gewann die French Open 2005 und 2006. Djokovic hatte mit 20 Jahren einmal die Australian Open gewonnen, Roger Federer (41) gewann sein erstes Grand-Slam-Turnier „erst“ mit 21 Jahren, 2003 in Wimbledon. Boris Becker (55) siegte zwar mit 17 und 18 Jahren an der Church Road, konnte aber nicht über einen so langen Zeitraum stetig die Top-Turniere gewinnen wie Djokovic, Federer und Nadal. Dennoch sind seine sechs Major-Titel von einem Deutschen unerreicht.

Alcaraz' bescheidener Lebensstil

Der große Moment: Prinzessin Kate überreicht Carlos Alcaraz die Wimbledon-Trophäe. Was Alcaraz in