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Bundeswehr startet Corona-Hilfseinsatz in Portugal

26-köpfiges Hilfsteam soll EU-Land für drei Wochen unterstützen

Die Bundeswehr hat ein Team aus Ärzten und Pflegekräften in das derzeit besonders stark von der Corona-Pandemie betroffene Portugal geschickt. Der Airbus A400M der Bundeswehr landete am Mittwochnachmittag in Lissabon, wie das Bundesverteidigungsministerium im Online-Dienst Twitter mitteilte. Das deutsche Hilfsteam soll demnach für drei Wochen in Portugal bleiben und den Kampf gegen das Coronavirus dort in einem Krankenhaus unterstützen.

Neben dem 26-köpfigen Hilfsteam war laut Bundesverteidigungsministerium auch dringend benötigtes medizinisches Material an Bord des Bundeswehr-Airbus. Auf Twitter veröffentlichte das Ministerium am späten Nachmittag Fotos, auf denen zu sehen war, wie Infusionspumpen und Beatmungsgeräte aus dem Flieger ausgeladen wurden.

"Emotionen pur", twitterte die Luftwaffe nach der Landung. Der Chef der portugiesischen Luftwaffe, General Joaquim Borrego, habe den deutschen Helfern mit Tränen in den Augen "von der Dankbarkeit der Menschen" in seinem Land für die Hilfe des Sanitätsdiensts der Bundeswehr berichtet.

Der Airbus A400M war am Vormittag vom Fliegerhorst Wunstorf nach Lissabon gestartet. Vor dem Abflug hatte der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner, den Einsatz als "Zeichen für die europäische Solidarität" bezeichnet. "Ein Volk allein kann das nicht bewältigen, wir müssen zusammenstehen", sagte Baumgärtner.

Mit Blick auf die rasante Ausbreitung des Coronavirus in jüngster Zeit in Portugal sprach Baumgärtner von einer "unvergleichlich schwierigeren" Lage als in Deutschland. "Die Krankenhäuser laufen über. Deshalb werden wir dort gebraucht." Die Kapazitäten der Intensivmedizin seien am "Rand der Möglichkeiten und darüber hinaus". Ziel der Bundeswehr sei es, dass die Helfer "vor Ort direkt substanziell arbeiten können", sagte Baumgärtner.

Mit an Bord des Airbus A400M der Luftwaffe waren nach Ministeriumsangaben zahlreiche Medizingeräte und Medizinprodukte, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium zur Verfügung gestellt werden. Hierzu zählen bislang unter anderem 40 mobile sowie zehn stationäre Beatmungsgeräte einschließlich erforderlichem Verbrauchsmaterial, 150 Infusionsgeräte sowie 150 Krankenbetten.

Nach Hilfseinsätzen in Italien, Frankreich und Tschechien während der ersten Corona-Welle folgt nun die Hilfe für Portugal, dem aktuell am schwersten von der Pandemie betroffenen Land in Europa. Portugal leidet vor allem an der Ausbreitung der ansteckenderen Corona-Mutante B.1.1.7., die zuerst in Großbritannien entdeckt wurde. Die Regierung in Portugal hatte vor gut einer Woche ein Hilfeersuchen an Deutschland gerichtet.

Im Verhältnis zur Einwohnerzahl verzeichnete Portugal in den vergangenen zwei Wochen die höchste Zahl an Corona-Infektionen sowie Todesfällen durch Covid-19 weltweit, wie aus einer Datenanalyse der Nachrichtenagentur AFP vom Mittwoch hervorgeht. Seit Beginn der Pandemie starben in dem Land mit zehn Millionen Einwohnern etwa 13.000 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion - mehr als 5500 davon im Januar dieses Jahres. Um die weitere Ausbreitung des Virus zu drosseln, gilt seit dem 15. Januar landesweit ein strikter Lockdown.

by PATRICIA DE MELO MOREIRA