84664:

Bundeswehr-Luftbrücke aus Afghanistan könnte diese Woche enden

Verteidigungsministerium will Medienberichte weder bestätigen noch dementieren

Angesichts des bevorstehenden US-Truppenabzugs aus Afghanistan könnte die Bundeswehr ihre Evakuierungsflüge bereits in dieser Woche beenden. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Sicherheitskreisen erfuhr, könnte die Luftbrücke aus Kabul voraussichtlich schon am Freitag enden. Zuvor hatte es entsprechende Medienberichte gegeben, die das Verteidigungsministerium aber nicht bestätigen wollte. Berichte über einen möglichen Zeitpunkt könne er "weder bestätigen noch dementieren", sagte ein Ministeriumssprecher.

Wie die ARD berichtete, könnten die Rettungsflüge auf der Strecke von Kabul ins usbekische Taschkent "möglicherweise" bereits am Mittwoch enden. Das bestätigten der ARD demnach mehrere Quellen. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr sagte dazu: "Die Evakuierungen werden fortgesetzt, solange es geht und wir den Auftrag dafür haben."

Die Bundeswehr evakuierte bis zum Mittwochmorgen nach Angaben des Verteidigungsministeriums insgesamt 4654 Menschen aus Afghanistan. Am Dienstag wurden demnach in fünf Flügen 983 Menschen ausgeflogen. Am Mittwoch wurden die Evakuierungsflüge fortgesetzt.

Das Ende der Flüge am Freitag konnte auch der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter (CDU), nicht bestätigen. Klar sei aber, dass bei einem Abzug der USA am 31. August deren Partner zwei bis drei Tage vorher aus Afghanistan heraus müssten, sagte er am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Deshalb sei es ganz wichtig, dass afghanische Ortskräfte auch danach ausreisen könnten. Es gehe deshalb darum, mit den radikalislamischen Taliban zu verhandeln.

Auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), wollte ein Ende der Bundeswehr-Luftbrücke in dieser Woche nicht bestätigen. "Es bleibt unser Ziel, diese Operation möglichst lange durchzuführen, um möglichst viele Personen in Richtung Usbekistan zu evakuieren", sagte Hardt im Südwestrundfunk. Die Gespräche dazu liefen auf allen Ebenen.

by Samuel RUIZ