105079:

Bundeswehr-Einsatz in Brasilien – Jetzt werden Beatmungsgeräte in die Corona-Hölle geflogen

In Brasilien ist die Corona-Pandemie vollkommen ausser Kontrolle geraten. Dort wurden zuletzt 3.650 Todesopfer an einem einzigen Tag gemeldet. Da das Gesundheitssystem des größten sädamerikanischen Landes in weiten Teilen zusammgebrochen ist, fliegt die Bundeswehr nun zahlreiche Beatmungsgeräte nach Brasilien, um die dortigen Behörden im Kampf gegen das Virus zu unterstützen.

Coronavirus in Brasilien vollkomen ausser Kontrolle

Die Bewohner von Brasilien erleben gerade am eigenen Leib, was passiert, wenn die Corona-Pandemie ausser Kontrolle gerät. Schon jetzt verzeichnet das Land nach den USA die zweithöchste Anzahl an Infizierten und auch an Todesopfern. Und offenbar wird die Situation dort auch immer schlimmer statt besser. 12,2 Millionen Menschen haben sich in Brasilien mit dem Virus infiziert und mehr als 300.000 Menschen sind an den Folgen des Virus gestorben. Zuletzt hatten die einheimischen Behörden den Rekordwert von 3.650 Todesopfer in nur 24 Stunden gemeldet. Experten vermuten, dass der Durchschnittswert der täglichen Todesopfer auf bald 3.500 Tote pro Tag ansteigen könnte. Die hohe Opferzahl geht offenbar vor allem auf eine Variante des Coronavirus zurück, die im Januar erstmals bei Reisenden aus dem Amazonasgebiet nachgewiesen worden war. “Diese neue Variante scheint eine größere Geschwindigkeit der Ansteckung zu haben. Die Fälle scheinen sich schneller zu entwickeln“, erklärt Epidemiologe Diego Xavier, von der Forschungseinrichtung “Fundação Oswaldo Cruz“. Mittlerweile wurde diese Variante auch in Deutschland nachgewiesen. Sie ist offenbar nicht tödlicher als andere Varianten. Die bisher entwickelten Impfstoffe von Biontech und AstraZeneca sollen auch vor dieser Variante schützen. In Brasilien resultiert die hohe Anzahl der Todesopfer vor allem darin, dass alle Krankenhäuser voll belegt sind und an manchen Orten keine Behandlung der Patienten mehr gewährleistet werden kann.

Gesundheitssystem in Brasilien offenbar vollkommen kollabiert

Das brasilianische Gesundheitssystem ist offenbar in weiten Teilen des Landes bereits zusammengebrochen. Mittlerweile ist das ganze Land von der Ausbreitung des Virus betroffen. In 24 von 26 Bundesstaaten des Landes sind sämtliche Intensistationen voll belegt. Hunderte Menschen warten auf ein Intensivbett oder sterben während der Wartezeit. Dringend benötigte Medikamente und Sauerstoff sind Mangelware. Auch Beruhigungsmittel und Muskelblocker, die dringend für die Intubation benötigt werden, seien mittlerweile knapp.

Aus diesem Grund hat die Bundeswehr als Freitag rund 80 Beatmungsgeräte direkt nach Manaus geflogen. “Für unsere Soldatinnen und Soldaten in den Transportverbänden mag so ein Flug fast wie ein Routine-Auftrag klingen. Doch wir alle wissen in diesen Tagen: Es geht um Menschenleben und jedes einzelne zählt“, erklärt Ingo Gerhartz, der Kommandeur der Luftwaffe, gegenüber der “Bild”-Zeitung.

Lage in Brasilien besorgniserregend

Zur aktuellen Lage in Brasilien haben mehrere Faktoren beigetragen. Vor allem bei den jüngeren Leuten kommen die Schutzmaßnahmen gegen das Virus nicht all zu gut an. “Die Leute gehen raus, weil sie denken, dass sie nur Geschmacks- und Geruchssinn verlieren“, erklärt der Gesundheitssekretär des Bundesstaats São Paulo, Jean Gorinchteyn die aktuelle Situation. “Und am Ende verlieren sie ihr Leben.“ Ein weiterer Grund für das Desaster dürfte auch in der Politik liegen. Seit dem Beginn der Pandemie hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro das gefährliche Virus verharmlost. “Wenn der Präsident so weitermacht und die Ansteckung weitergeht, dann kann noch eine neue Variante kommen, die nicht auf einen Impfstoff reagiert“, befürchtet Experte Xavier. Bleibt zu hoffen, dass diese Ereignis nicht eintritt.

Beliebteste Artikel Aktuell: