Die Bundesregierung blickt mit "Sorge" auf die gewaltsamen Proteste in Frankreich nach dem Tod eines 17-Jährigen durch den Schuss eines Polizisten. Das "sehen wir natürlich im Augenblick mit einer gewissen Sorge, was sich da in Frankreich gerade zuträgt", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Die französische Regierung habe den Vorfall im Pariser Vorort Nanterre klar verurteilt.
Es sei Sache der französischen Öffentlichkeit und der französischen Regierung, die "massiven Proteste" nun "wieder in den Griff zu bekommen", fuhr Hebestreit fort. Sowohl Frankreichs Präsident Emmanuel Macron als auch Premierministerin Elisabeth Borne seien "sehr aktiv dabei".
Über eine mögliche Absage von Macrons geplantem dreitägigen Staatsbesuch in Deutschland wegen der Ausschreitungen habe er keine Informationen, sagte Hebestreit. Derzeit ist geplant, dass Macron am kommenden Montag den ersten Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren in Ludwigsburg beginnt.
Am Dienstag war der 17 Jahre alte Nahel M. auf dem Fahrersitz eines Autos bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre erschossen worden. In einem Video war zu sehen, wie der Polizist mit seiner Waffe auf den Fahrer zielt und aus nächster Nähe schießt, als das Auto plötzlich beschleunigt.
Seitdem wird Frankreich von gewaltsamen Protesten erschüttert. In der Nacht zum Freitag wurden nach Angaben der Behörden 249 Sicherheitskräfte verletzt, es gab 667 Festnahmen. In mehreren Orten wurden Polizeiwachen, Rathäuser und Schulen angegriffen.
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