Nach den verheerenden Explosionen in der libanesischen Hauptstadt Beirut bereitet die Bundesregierung Hilfsmaßnahmen vor. Auf Bitten der libanesischen Regierung könnte noch am Mittwoch eine 47-köpfige Einsatzeinheit des Technischen Hilfswerks nach Beirut starten, um bei der Bergung von Verschütteten zu helfen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in Berlin. Zudem werde ein Botschaftsunterstützungs-Team entsandt, das zur Arbeitsfähigkeit der deutschen Vertretung vor Ort beitragen soll.
Zur genauen Zahl der verletzten Deutschen konnte die Bundesregierung weiterhin keine Angaben machen. "Wir haben Hinweise auf einzelne verletzte Deutsche und viele Hinweise auf schwere Sachschäden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. Eine "belastbare Zahl" der Verletzten könne aber noch nicht genannt werden. "Die Lage vor Ort muss als chaotisch bezeichnet werden", sagte er. Insgesamt gebe es "eine erhebliche Anzahl von Deutschen", die im Libanon leben.
Das Auswärtige Amt richtete nach Angaben des Sprechers einen Krisenstab ein, der am Mittwochvormittag zum ersten Mal tagte. Drei Themen stünden im Zentrum: die Lage der Deutschen vor Ort, die Hilfsersuchen der libanesischen Regierung sowie die Lage und Arbeitsfähigkeit der deutschen Botschaft.
Die Kanzlei der Botschaft sei beschädigt worden, sagte der Sprecher. Die deutsche Vertretung habe aber auf eine andere Liegenschaft ausweichen können, so dass die Arbeitsfähigkeit gewährleistet sei. Inwieweit die alten Liegenschaften noch genutzt werden könnten, müsse zunächst statisch und brandschutztechnisch geprüft werden.
Bei der Explosionen im Hafen von Beirut wurden am Dienstag mindestens 100 Menschen getötet und tausende verletzt. Laut Ministerpräsident Hasan Diab waren 2750 Tonnen beschlagnahmtes Ammoniumnitrat detoniert. Das Material sei seit sechs Jahren ohne Vorsichtsmaßnahmen in einem Lagerhaus untergebracht gewesen.
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